Liberia ist das einzige Land in Afrika mit einer demokratisch gewählten Präsidentin an der Spitze. Mit ihrer Politik trägt Ellen Johnson Sirleaf wesentlich zur Stärkung der Rolle der Frauen und Mädchen in ihrem Land bei. Anlässlich des 100. Weltfrauentages reisten Delegierte der Vereinten Nationen nach Liberia und zeigten sich beeindruckt vom Engagement von und für Frauen in diesem Land.
Zum 100. internationalen Weltfrauentag am Dienstag rückte ein Land in Afrika ganz besonders in den Vordergrund: Liberia. Nicht nur Kathy Calvin, die Vorsitzende der UN-Stiftung CEO, sowie Michelle Bachelet, die Geschäftsführerin von UN Women, reisten zu diesem Anlass in das westafrikanische Land, auch der Hollywoodstar Emma Thompson war nach einem Trip durch Liberia begeistert von der Frauenpower, die ihr dort begegnete. Zusammen mit ihrem liberianischen Adoptivsohn, einem ehemaligen Kindersoldaten, besuchte sie unter anderem eine von Frauen betriebene Radiostation.
Der Staat in der westafrikanischen Küste hat als einziges Land in Afrika eine Frau an der Spitze. Ellen Johnson Sirleaf wurde dort im Jahr 2005 zur ersten demokratischen Präsidentin gewählt. Liberia gilt als Vorzeigeland in Afrika, was die Maßnahmen zur Förderung von Frauen und Gendergleichheit betrifft. Seit dem Amtsantritt von Johnson Sirleaf ist die Zahl der Frauen in Führungspositionen im privaten wie auch im öffentlichen Sektor in Liberia enorm gestiegen. Zudem verfügt Liberia über eine der weltweit ersten weiblichen Friedenstruppen.
Trotz des großen Engagements mit dem sich die Präsidentin Liberias den Themen Frauen Empowerment und der Schließung der Genderlücke widmet, ist die Gewalt gegen Frauen in ihrem Land bis heute ein großes Problem. Auch die hohe Analphabetenrate unter Frauen erschwert die Maßnahmen zur Stärkung von Frauen und Mädchen in der Gesellschaft. Doch Liberia ist auf einem guten Weg, bestätigten die Delegierten Calvin und Bachelet einstimmig während ihres Aufenthaltes in Westafrika gegenüber den Medien. Calvin bezeichnete Liberia sogar als symbolisch für die globalen Bemühungen, in die verbesserte Stellung der Frauen und Mädchen in der Gesellschaft zu investieren.
Zu was die Frauen in Liberia fähig sind zeigte sich nicht zuletzt bei ihrem einmaligen und mutigen Beitrag zum Frieden in ihrem Land. Nach 14 Jahren Bürgerkrieg spielte eine Gruppe von Frauen eine wesentliche Rolle bei den Friedensverhandlungen. Durch einen monatelangen friedlichen Sitzstreik verhinderten sie das Scheitern des Friedensabkommens zwischen der Regierung und den Rebellen im Jahr 2003. Der Diktator Charles Taylor flüchtete ins Exil, der jahrelange Bürgerkrieg war beendet. Die bemerkenswerte Geschichte über diese mutigen Frauen von Liberia wurde unter dem Titel „Pray the Devil Back to Hell“ dokumentiert. Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen.