In wenigen Wochen beginnen in Nigeria die Wahlen. Besonders spannend verspricht die Wahl um das Präsidentenamt zu werden. Favorit ist Jonathan Goodluck, der als ehemaliger Vizepräsident nach dem Tod von Umaru Yar’Adua vor einem knappen Jahr die Regierungsgeschäfte übernahm. Seine beiden größten Kontrahenten stammen anders als Goodluck selbst aus dem muslimisch geprägten Norden Nigerias, das über die Mehrheit der Wahlberechtigten verfügt.
Am zweiten April beginnt in Nigeria der Wahltriathlon. Neben dem Präsidenten und dem Parlament werden auch die Gouverneure der Bundesstaaten Nigerias neu gewählt. Seit dem Ende der Militärherrschaft vor zwölf Jahren waren die Wahlen in Nigeria noch nie so spannend und deren Ausgang so unvorhersehbar. Die letzten Wahlen in Nigeria im Jahr 2007 galten als wenig transparent und demokratisch. Das Land hat eine der weltweit höchsten Korruptionsraten. Um eine Wiederholung dieses Schauspiels bei den anstehenden Wahlen zu vermeiden, setzen Beobachter große Hoffnungen in die unabhängige nationale Wahlkommission INEC.
Die Wahlen um das Präsidentenamt im April werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen drei Parteien entscheiden. Die größten Chancen werden Jonathan Goodluck und seiner Peoples Democratic Party (PDP) eingeräumt. Der ehemalige Vizepräsident übernahm im Mai vergangenen Jahres die Regierungsgeschäfte, nachdem der Präsident Umaru Yar’Adua nach einer schweren Krankheit verstorben war. Goodluck stammt aus dem christlich geprägten Süden Nigerias, der reich an Ölvorkommen ist. Zum Verhängnis könnte Goodluck bei den Wahlen die Tatsache werden, dass die Mehrheit der 73,5 Millionen Wahlberechtigten aus dem muslimischen Norden Nigerias stammt.
Einer der größten Konkurrenten von Goodluck wird wohl der ehemalige General Muhammadu Buhari sein. Er wurde von der Partei Congress for Progress Change (CPC) als Präsidentschaftskandidat aufgestellt. Buhari trat bereits in den Wahlen 2003 als Kandidat an, blieb als solcher jedoch erfolglos. Von 1983 bis 1985 war der heute 69-jährige bereits an der Macht in Nigeria, allerdings nicht als gewähltes Staatsoberhaupt sondern als Sieger eines erfolgreichen Militärputsches. Berühmt und berüchtigt wurde Buhari in dieser Zeit aufgrund seiner Kampagne gegen die Disziplinlosigkeit. Er versuchte so die Korruption in Nigeria durch eine harte Hand in den Griff zu bekommen, blieb damit aber weitgehend erfolglos. Der ehemals extrem nationalistische autokratische General behauptet heute, er sei auf die Seite der Demokraten gewechselt.
Der zweite Kandidat, der Goodluck im April gefährlich werden könnte, stammt wie auch Buhari aus dem Norden Nigerias. Nuhu Ridabu heißt der Spitzenkandidat der Partei Action Congress of Nigeria (ACN). Ridabu Ridabu wurde 2003 zum Vorsitzenden der nigerianischen Kommission zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität EFCC ernannt und 2007 in diesem Amt bestätigt. Nach zwei missglückten Anschlägen auf sein Leben flüchtete Ridabu 2009 ins Exil nach Großbritannien. 2010 kehrte er nach Nigeria zurück mit dem Vorhaben, die Wahl zum Präsidenten für sich zu entscheiden.