Uganda: Brite wegen Theaterstück über Homosexualität verhaftet

uganda.gifDie ugandischen Behörden haben den britischen Theaterproduzenten David Cecil verhaftet, da er trotz eines Verbotes der Medienaufsicht ein Theaterstück aufgeführt hat, dass sich mit dem Thema der Homosexualität in Uganda befasst. Schwule und Lesben sind in dem ostafrikanischen Land gesellschaftlich geächtet und müssen aufgrund ihrer sexuellen Gesinnung mit hohen Gefängnisstrafen rechnen.

Der britische Regisseur David Cecil ist in Uganda verhaftet worden, nachdem er in der Hauptstadt Kampala ein Theaterstück über einen schwulen Geschäftsmann aufgeführt hat. Die staatliche Medienaufsicht hatte zuvor verfügt, dass die Tragikomödie mit dem Titel „The River and the Mountainnicht aufgeführt werden darf.

Da sich Cecil nicht den Behörden einschüchtern ließ und das Stück trotz des Verbotes in mehreren kleinen Theatern der Hauptstadt – das Nationaltheater hatte das Skript abgelehnt – zur Aufführung brachte, muss er sich nun vor Gericht gegen den Vorwurf der „Missachtung gesetzlicher Anordnungen“ erwehren.

Der Anwalt des Theaterproduzenten, Francis Onyango, erklärte heute, dass sein Klient nicht auf Kaution freigelassen werde, da er, wie der Richter begründete, seinen Reisepass nicht beim Gericht hinterlegt hat – das dürfte Cecil auch schwer fallen, da die Polizei den Pass konfisziert hat. Im Falle einer Verurteilung drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Homosexualität gilt in Uganda als schweres Verbrechen und wird mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft. Große Teile der homophoben Bevölkerung und der Regierung halten Homosexualität für eine Krankheit. Seit 2010 gibt es in Uganda einen Gesetzentwurf, der bestimmte Handlungen in diese Richtung sogar unter die Todesstrafe stellen will; der Entwurf sorgte weltweit für Empörung, ist aber immer noch im Gespräch.

Die Tragikomödie „The River and The Mountain“ spielt auf scharfzüngige Weise mit den Klischees und Vorurteilen, die in dem ostafrikanischen Land gegen Schwule und Lesben gehegt werden: Ein junger Geschäftsmann outet sich gegenüber seinen Arbeitskollegen und der Familie als schwul. Daraufhin setzt die Mutter alles daran, ihn von dieser „Krankheit“ zu heilen. Die Ressentiments der Kollegen sind so stark, dass sie den Protagonisten am Ende ermorden.

Traurigerweise ist das fatale Ende des Stückes, das von David Cecil zusammen mit dem britischen Theaterautor Beau Hopkins entwickelt wurde, gar nicht einmal so abwegig: Im Januar vergangenen Jahres wurde der schwule Menschenrechtsaktivist David Kato vor seinem Haus ermordet, nachdem eine ugandische Zeitung gegen Homosexuelle gehetzt hatte.

Die Behörden des Landes zeigten heute erneut, dass es ihnen mit dem Verbot ernst ist. Der Ethikminister Simon Lokodo gab bekannt, dass er die Polizei angewiesen hat, die Schauspieler, die allesamt Ugander sind, zu verhaften, sollte das Stück ein weiteres Mal aufgeführt werden.