Eine aktuelle Untersuchung ergab einen erschreckenden Befund: Ein Großteil der Soldaten der Armee sind Kinder. Diese Ergebnisse wurden von der „Amnesty International“ einer Organisation zur Unterstützung der Menschenrechte ans Licht gebracht. Hierzu wurden 40 ehemalige und derzeitige Kindersoldaten aus dem Tschad und aus Darfur befragt.
Fast eine halbe Million Leute leben in Flüchtlingslagern im Osttschad, nachdem sie aufgrund der dort herrschenden Gewalt dazu gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Diese Lager bilden sozusagen die Basis für spätere Soldaten, da die Bewohner dort nahezu keinen Zugang zu Bildung und alternativen Arbeitsmöglichkeiten finden können. Zudem haben sie in der Regel ihre Verwandten und Freunde aufgrund von Gewaltaufständen verloren.
Ein ehemaliger Kindersoldat der Sudanischen Armee lebt momentan im Flüchtlingslager im Ostchad. Er erzählte den Menschenrechtlern: „Es gibt hier nichts zu tun, es gibt keine Arbeit, keine Schule, kein Geld und ich bin arm. Wenn ich in der Armee kämpfe, werde ich zwar auch nicht bezahlt, aber wir nehmen dann einfach Sachen unserer Gegner in Beschlag.
Dem „Amnesty“ Bericht zufolge sind mehrere Tausend Kinder in die Lager gedrängt worden, um im Osttschad zu kämpfen. Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren werden für den eigentlichen Krieg eingesetzt, wogegen Kinder bis 10 Jahre hauptsächlich Helfer- und Nachrichtenfunktionen übernehmen, fanden die Leute der Forschungsgruppe heraus.
Obwohl die Regierung der Republik Tschad mit Hilfe der UNICEF ein Reintegrationsprogramm für Kinder, die als Soldaten in der Armee tätig waren, ins Leben gerufen hat, hatte es bisher nur wenig Erfolg. Das Scheitern dieses Programmes ist teilweise auf die zu geringen finanziellen Mittel zurückzuführen. Des Weiteren sind aber auch eine kontinuierliche Unsicherheit, enorme Armut und die Ignoranz der Politik dafür verantwortlich.
Die Organisation Amnesty gab bekannt, dass ein großes Problem darauf basiert, dass der Missbrauch von Kindern nicht in ausreichendem Maße verfolgt wird. Mitglieder der Armee wurden bisher nicht vor Gericht gebracht, auch wenn sie Kinder für ihre Zwecke eingesetzt und missbraucht haben. Elf Männer wurden im Zusammenhang mit Rekrutierung von Kindern in ein Flüchtlingslager im September 2010 festgenommen, jedoch ist nicht bekannt, was mit ihnen geschah. So weit die Gruppe „Amnesty“ herausfinden konnte, wurden diese Männer bisher nicht angeklagt.
Am 20. Januar 2011 ordnete der Präsident der Republik Tschad einen Straferlass für jegliche Kriminalität an, die von Armeemitgliedern begangen wurden. Diese Forderungen des Präsidenten unterstützen schließlich die Tatsache, dass der Missbrauch von Kindern und somit der Menschenrechte auch in Zukunft kein Ende findet.
Erwin van der Borght, ein Menschenrechtler, protestiert gegen diese Forderung des Präsidenten, Menschen, die Menschenrechte missbrauchen, ungestraft davonkommen zu lassen. Er besteht darauf, dass diesen Fällen strafrechtlich nachgegangen werden muss. Desweiteren forderte er vom Präsidenten, dass klar und deutlich zum Ausdruck gebraucht werden muss, Kinder nicht für Militärzwecke einzuspannen und mit dem Demobilisationsprogramm zu kooperieren. Es gäbe für die Verletzung der Kinderrechte keine Entschuldigung.
“Der skandalöse Kindesmissbrauch darf nicht mehr fortgeführt werden. Die Regierung der Republik Tschad muss den Missbrauch der Kinder unter 18 unmittelbar beenden und Kinder von diesen Dienstgraden erlösen“, gab Her Van der Borght deutlich zum Ausdruck.