In der kenianischen Provinzhauptstadt Garissa, nahe der somalischen Grenze, haben Unbekannte zwei Kirchen mit Handgranaten angegriffen. Berichten der Polizei zufolge sind bei den Anschlägen mindestens zehn Menschen getötet und über 40 verletzt worden. Verantwortlich für die Aktion sind vermutlich Anhänger der aus Somalia stammenden al-Shabaab Miliz.
In der kenianischen Provinzhauptstadt Garissa sind am Sonntagvormittag mindestens zehn Menschen bei Bombenanschlägen auf zwei Kirchen ums Leben gekommen. Zum Zeitpunkt der morgendlichen Sonntagsmesse warfen Unbekannte Handgranaten in die katholische Kirche der Stadt, sowie in ein Gotteshaus der Afrikanischen Inlandskirche (AIC).
Der stellvertretende Polizeichef der Region, Philip Ndolo, berichtet, dass „bisher mindestens zehn Todesopfer und über 40 Verwundete“ gezählt worden sind. Des Weiteren gab er bekannt, dass alle zehn Opfer am Anschlagsort der AIC zu beklagen sind, wo die fünf Attentäter außer Handgranaten auch noch Handfeuerwaffen einsetzten.
Verdächtige konnten bislang noch nicht verhaftet werden, der stellvertretende Polizeichef sprach von „Schlägertypen“, die sich mit Sturmmasken vermummt hatten. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Anschläge mit dem militärischen Vorgehen Kenias im benachbarten Somalia in Zusammenhang stehen. Dort versuchen seit Oktober vergangenen Jahres kenianische Truppen in einer groß angelegten Aktion, die Einflusssphäre der radikal-islamistischen al-Shabaab Miliz zu verringern.
Als Reaktion auf den – von der somalischen Regierung unterstützten – Einmarsch der kenianischen Armee, haben die Kämpfer der al-Shabaab, die weite Teile Somalias außerhalb der Hauptstadt kontrollieren, Vergeltungsaktionen in Kenia angekündigt. Seit Beginn der Offensive kam es in Nairobi und Mombasa wiederholt zu Bombenanschlägen und entlang der kenianisch-somalischen Grenze zu Entführungen.
Zuletzt starben vergangene Woche bei einem Anschlag auf eine Kneipe in der Hafenstadt Mombasa drei Menschen. Dass es jetzt in der Provinzhauptstadt Garissa zu Anschlägen gekommen ist, könnte an der Bedeutung der Stadt als wichtige Militärbasis liegen – bis zur somalischen Grenze sind es lediglich 130 Kilometer. Auch das größte Flüchtlingslager Kenias, Dadaab, liegt in dieser Region. Dort haben bewaffnete Männer am Freitag vier Entwicklungshelfer entführt und einen Fahrer ermordet. Die Polizei vermutet, dass in diesem Fall Sympathisanten der al-Shabaab Miliz für die Entführung verantwortlich sind.