Die Südafrikanerin Nkosazana Dlamini-Zuma ist neue Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU). Sie setzte sich im dritten Wahlgang gegen den amtierenden Vorsitzenden Jean Ping durch. Die Ex-Frau des südafrikanischen Präsidenten gilt als erfahren, fleißig und durchsetzungsstark. Sie ist die erste Frau, die das einflussreiche Amt inne hat.
Die Südafrikanerin Nkosazana Dlamini-Zuma ist neue Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union (AU). Die Ex-Frau des amtierenden südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma ist die erste Frau in diesem Amt, das als eines der einflussreichsten auf dem Kontinent gilt. Sie setzte sich im dritten Wahlgang gegen den im Amt befindlichen Jean Ping durch, der aus Gabun stammt.
Bei einem Treffen der AU im Januar hatte keiner der beiden Kandidaten die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen können. Nach drei Wahlgängen wurde die Abstimmung auf das nächste Treffen verschoben, welches vergangenes Wochenende in Addis Abeba – wo die Organisation ihren Hauptsitz hat – stattgefunden hat.
Erst in der dritten Runde der Abstimmung erhielt Nkosazana Dlamini-Zuma die erforderliche Mehrheit von über 60 Prozent. 37 der insgesamt 54 Mitgliedsstaaten sprachen sich für sie aus. Im Vorfeld der Wahl hatten sich zwei Lager gebildet: Die frankophonen Staaten, die Jean Ping unterstützten, sowie die anglophonen Länder, die Dlamini-Zuma favorisierten. Darüber hinaus wurden kritische Stimmen laut, die sich auf ein „ungeschriebenes Gesetz“ beriefen, wonach der Vorsitzende der AU nicht aus einem der fünf afrikanischen Länder (Algerien, Ägypten, Libyen, Nigeria, Südafrika) mit dem größten Einfluss, kommen soll.
Nkosazana Dlamini-Zuma gilt aller Kritik zum Trotz als äußerst geeignet für die Position an der Spitze der Afrikanischen Union. Während ihrer langjährigen Position als südafrikanische Ministerin hat sie eine effiziente Handlungsweise, gutes Management, viel Fleiß und Durchsetzungsvermögen bewiesen – Eigenschaften die die Afrikanische Union, die in den vergangenen Jahren unter internen Streitigkeiten gelitten hat, gut gebrauchen kann.
Direkt nach ihrer Wahl versicherte sie, dass sie nicht angetreten sei, um stellvertretend für Südafrika die AU unter ihre Kontrolle zu bringen, sondern vielmehr, um ihren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der Organisation beizutragen. Darüber hinaus sieht sie sich nicht als Verfechterin des anglophonen – im Kontrast zum frankophonen – Afrika, sondern betonte in einer Stellungnahme: „Ich bin nicht anglophon, sondern Zulu.“
Die studierte Medizinerin engagierte sich schon während der Zeit der Apartheid im damals verbotenen African National Congress (ANC) und musste 1976 ins Exil nach Großbritannien fliehen. Dort heiratete sie auch den derzeitigen Präsidenten Südafrikas, Jacob Zuma, als dritte Ehefrau – das Paar hat sich 1997 wieder geschieden. Nkosazana Dlamini-Zuma blieb der Politik immer treu und war unter allen bisherigen Präsidenten seit dem Ende der Apartheid als Ministerin tätig. Zunächst diente sie ihrem Land als Gesundheitsministerin, anschließend als Außenministerin und auch in der Regierung ihres Ex-Mannes war sie als Ministerin tätig, diesmal verantwortlich für das Innere.