Südafrikanische Diebe stehlen SIM-Karten aus Ampeln

suedafrika1.gifIn Johannesburg hat eine Gruppe von Dieben etwa 400 Ampelanlagen lahmgelegt, indem sie die darin enthaltenen SIM-Karten gestohlen hat. Diese dienen dazu, dass die Ampel im Falle einer Störung selbstständig eine Nachricht an die Zentrale schicken kann. Die Räuber vertelefonierten auf den Karten teils sehr hohe Beträge und gingen bei ihren Raubzügen äußerst gezielt und gut organisiert vor, weshalb sie vermutlich über Insider-Wissen verfügten.

Eine verwunderlich anmutende Reihe von Diebstählen sorgt zur Zeit in Südafrikas Metropole Johannesburg für Verwirrung. Etwa 400 hochmoderne Ampelanlagen sind dort derzeit außer Betrieb, nachdem eine Gruppe von Dieben die Mobilfunk SIM-Karten aus den Geräten gestohlen hat. Die Johannesburger Verkehrsbetriebe (JRA) haben einen Teil der Verkehrsampeln mit SIM-Karten ausgestattet, die im Falle eines Defekts der Ampel automatisch eine Kurznachricht an die Zentrale schicken.

Im November letzten Jahres kam es erstmals zu einer Reihe vereinzelter Diebstähle, in deren Folge die JRA die betroffenen Ampeln wieder instand setzte. Im Dezember fingen die Diebe jedoch an, systematisch mehrere hundert Anlagen zu zerstören und die Chipkarten zu klauen, wobei sie auch die bereits reparierten Ampeln ein weiteres Mal um ihre SIM-Karte erleichterten.

Nach Auskunft der Verkehrsbetriebe gibt es in Johannesburg etwa 2.000 Kreuzungen mit einer Ampel, von denen allerdings nur 600 über eine Mobilfunkkarte verfügen. Die Diebe gingen bei ihrem Raubzug jedoch äußerst systematisch vor und öffneten ganz gezielt nur moderne Ampelanlagen, weshalb die JRA davon ausgeht, dass sie über Insider-Wissen verfügen. Der Sprecher der JRA, Thulani Makhubela, teilte mit, dass nur die Angestellten der Verkehrsbetriebe und einige Lieferanten darüber Bescheid wissen, welche Verkehrsampeln mit dem neuen System ausgestattet sind.

Das koordinierte Vorgehen im großen Stil kommt die Verkehrsbetriebe teuer zu stehen. Die Kosten für die Reparatur aller beschädigter Anlagen werden auf neun Millionen Rand (ca. 900.000 Euro) geschätzt. Aber das ist nicht der einzige Schaden, der entstanden ist: Die Diebe haben mit den gestohlenen SIM-Karten auch fleißig telefoniert, bis die JRA die Sperrung veranlasste. An die 150 offene Rechnungen sind bei den Johannesburger Verkehrsbetrieben eingegangen. Eine Karte wurde so exzessive benutzt, dass sich die Rechnung auf 30.000 Rand (3.000 Euro) beläuft.

Das Fehlen der vielen Verkehrsampeln hat im Dezember noch nicht zu einem Verkehrschaos geführt, da viele Menschen nicht in der Stadt waren. Am Wochenende kommen jedoch viele Bewohner Johannesburgs wieder aus dem Urlaub zurück, weshalb die fehlenden Ampeln dann zu einem Chaos auf den Straßen führen könnten.