Desmond Tutu geht in Rente

suedafrika1.gifDesmond Tutu, eine der bedeutendsten und berühmtesten Persönlichkeiten Südafrikas, verabschiedet sich aus der Öffentlichkeit und tritt seinen wohlverdienten Ruhestand an. Der Bürgerrechtler, Friedensnobelpreisträger und Symbolfigur im Bestreben nach einem friedvollen gesellschaftlichen Wandel in Südafrika wird auf der ganzen Welt als Vorbild für Menschlichkeit und Gewaltfreiheit verehrt.

Er ist neben Nelson Mandela eines der bekanntesten Gesichter Südafrikas: Desmond Tutu. Mit fast 80 Jahren will sich der ehemalige anglikanische Erzbischof von Kapstadt nun endgültig zur Ruhe setzen. Wie im Juli dieses Jahres bereits angekündigt, wird er ab diesem Monat keine weiteren Verpflichtungen in der Öffentlichkeit mehr wahrnehmen. Nicht nur Südafrika sondern die ganze Welt wird in Zukunft auf eine der charismatischsten und beeindruckendsten Persönlichkeiten dieser Zeit verzichten müssen.

Tutu spielte als entschlossener aber stets gewaltloser Bürgerrechtler eine zentrale Rolle im Kampf gegen die weiße Unterdrückung in Südafrika. Als Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrates nützte er seine Reisen ins Ausland, um auf die Situation der schwarzen Bevölkerung aufmerksam zu machen. Bereits im Jahr 1884 erhielt er für sein Engagement für ein gewaltloses Ende der Apartheid den Friedensnobelpreis.

Auch nach dem Ende der institutionalisierten Rassentrennung in Südafrika blieb Tutu eine der zentralen Symbolfiguren für einen friedlichen Wandel zur Demokratie in Südafrika. Er verurteilte nicht nur die Gewalt, die den schwarzen Südafrikanern vom Apartheidsystem zugefügt wurde, sondern auch die Gewalttaten, die von den Befreiungskämpfern an den weißen Südafrikanern verübt wurden. Mit seinem unumstößlichen Sinn für Gerechtigkeit und seiner unvergleichlichen inneren Stärke übte Tutu großen Einfluss auf alle Teile der gespaltenen Bevölkerung Südafrikas aus.

Als Mitglied der Wahrheits- und Versöhnungskommission zeigte er im Zuge der oft mühsamen und schmerzhaften Aufarbeitung von über fünfzig Jahren gewaltsamer Rassentrennung neben großer Entschlossenheit auch tiefes Mitgefühl für die Opfer wie für die Täter. Für seinen Aufruf zur Vergebung und Versöhnung sowie für seine unglaubliche Energie, mit der er für ein vereintes Südafrika kämpfte, wird Tutu bis heute von der Bevölkerung Südafrikas verehrt. Und weit über die Landesgrenzen hinaus dient er in öffentlichen Reden und Diskussionen als ein Vorbild an Demut und Menschlichkeit.

Trotz einer Prostatakrebserkrankung im Jahr 2000 war Tutu auch in den vergangenen Jahren noch in den verschiedensten Regionen der Welt unterwegs, um seine Überzeugungen zu teilen. In Schottland beispielsweise hielt er eine eindrucksvolle Rede gegen die Diskriminierung von Homosexuellen. Er kritisierte außerdem Israels Umgang mit den Palästinensern und den Einzug in den Irak. Tutu beeindruckte stets durch seine direkte Art, nach der er auch vor den Mächtigsten der Welt kein Blatt vor den Mund nahm.