Am Dienstag erschütterte ein Selbstmordanschlag Somalias Hauptstadt Mogadischu. Ein Kämpfer der Al-Shabaab Miliz sprengte sich vor einem Regierungskomplex in einem Fahrzeug in die Luft. Unter den mindestens 65 Todesopfern sind viele Studenten, die im dort untergebrachten Bildungsministerium eine Prüfung absolvieren wollten, aber auch viele Soldaten, die das Gebäude bewachten.
Am Dienstag starben mindestens 65 Menschen bei einem Selbstmordattentat in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Berichten von Augenzeugen zufolge explodierte ein Fahrzeug, das offenbar mit Sprengstoff beladen war, in unmittelbarer Nähe eines Regierungskomplexes in der Innenstadt. Das Hauptgebäude wurde dabei fast völlig zerstört, zahlreiche Autos fingen Feuer. In den Straßen lagen viele Tote und Verletzte. Die Rettungskräfte sprachen von mindestens 60 verletzten Personen und auch die Zahl der Todesopfer wurde von den Ersthelfern auf mindestens 70 geschätzt. Genaue Angaben über das Ausmaß des Selbstmordattentats in der Hauptstadt des von Dürre, Hunger und politischen Unruhen stark geschwächten Landes Somalia sind noch abzuwarten. Dass die Zahl der Opfer in den nächsten Tagen noch steigen wird, ist nicht auszuschließen.
Unter den Toten sind offenbar viele Studenten. In dem Regierungskomplex, vor dem der Sprengstoff gezündet wurde, waren vier Ministerien untergebracht, unter anderem das Bildungsministerium. Dort hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags zahlreiche Studenten auf, die dort eine Prüfung für ein Stipendium in der Türkei absolvieren wollten. Augenzeugenberichten zufolge standen die Studenten in einer Schlange vor dem Haupteingang der Gebäude an und warteten dort auf Einlass.
Zu dem Selbstmordanschlag bekannte sich die radikal islamistische Al-Shabaab Miliz. Ziel des Attentats sei gewesen, möglichst viele Beamte der Übergangsregierung in Mogadischu zu töten, so die Aussage eines Sprechers der Al-Shabaab. In dem Gebäude hatte fast die Hälfte aller Kabinettsmitglieder ihren Sitz. Auch Soldaten der Afrikanischen Union, die Friedenstruppen in der Hauptstadt stationiert haben, und andere Unterstützer der Übergangsregierung, waren Ziel des Anschlags. Unter den Opfern sollen viele Soldaten gewesen sein, die das Gebäude bewachten. Nach Angaben der Übergangsregierung sind jedoch keine Regierungsmitglieder in den oberen Ebenen bei dem Attentat verletzt worden.
Erst im August hatte sich die Al-Shabaab Miliz aus Mogadischu zurückgezogen. Ein Milizenführer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits angekündigt, dass weitere Angriffe auf die Stadt erfolgen werden. Eine Drohung, die nun bitterer Ernst geworden ist und duzenden Menschen das Leben gekostet hat.