Ein heute veröffentlichter Bericht des Worldwatch Institute zeigt auf, dass es in vielen afrikanischen Ländern innovative Lösungsansätze zur Bekämpfung des Hungerproblems gibt, die von betroffenen Menschen selbst entwickelt werden. Diese Ansätze könnten auch in anderen Entwicklungsländern Anwendung finden. Allerdings werden sie zu selten von externen Geldgebern oder der Regierung gefördert.
In der Entwicklungszusammenarbeit gibt es das prägnante Schlagwort: Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme. Hunger ist nicht ausschließlich ein afrikanisches Problem, aber auf dem Kontinent sicherlich sehr weit verbreitet. Die Landwirtschaft in vielen Ländern ist fast allen Ländern kleinteilig und wenig technisiert. Diese und andere Besonderheiten der afrikanischen Landwirtschaft werden fast immer als nachteilig dargestellt und der hohe Entwicklungsbedarf (z. B. durch Technisierung) herausgestellt.
Dass in der speziellen agrarischen Wirtschaftsform die auf dem Kontinent vorherrscht, auch ein eigenes Potenzial und ein hoher Ideenreichtum verborgen liegt, entgeht hingegen den meisten Beobachtern und allzu oft leider auch den entwicklungspolitischen Akteuren vor Ort. Ein jetzt veröffentlichter Bericht der in Washington DC ansässigen Umweltorganisation „Worldwatch Institute“ trägt einige der afrikanischen Lösungsansätze und Ideen zusammen, die helfen könnten den weltweiten Hunger innovativ zu bekämpfen.
Danielle Nierenberg ist im Auftrag des Worldwatch Instutes ein Jahr lang durch insgesamt 25 Länder des subsaharischen Afrikas gereist und hat dort viele überraschende und kreative Ansätze der dort lebenden Menschen kennengelernt, Lebenssituation effektiv und selbstbestimmt zu verbessern.
In einem der größten Slums der Welt in Nairobi sah sie Frauen, die inmitten des Chaos begonnen hatten, vor ihren kleinen Hütten Gemüse anzubauen. Ihre Methode ist simpel und deshalb weltweit übertragbar: Sie füllen alte Säcke mit Erde und schaffen sich so platzsparende und flexible Beete. Mit dem Ertrag können sie einen großen Teil ihres Lebensmittelbedarfs decken und produzierte Überschüsse verkaufen sie auf dem Markt, wodurch sie beispielsweise die Schulausbildung ihrer Kinder finanzieren können.
Global leben mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Menschen in urbanen Räumen, weshalb Lösungen, wie sie die Frauen in Kenia entwickelt haben, für Experten weltweit von großem Interesse sind. Städtische Kleinstfarmer können einen essentiellen Beitrag zur Ernährung der städtischen Bevölkerung beitragen, ohne dass Waren über weite Strecken transportiert werden müssen. Zugleich werden neue Einkommensmöglichkeiten geschaffen, die weitere Entwicklungen nach sich ziehen.
Nierenberg hat auf ihrer Reise noch viele Projekte dieser Art gesehen und festgestellt, dass es selten an Ideen fehlt. Sie sagt, stattdessen fehle es oft an der Unterstützung der eigenen Regierungen und externer Geldgeber. Diese sind häufig auf ihre eigenen Entwicklungsprogramme fixiert und schenken den lokalen Ansätzen zu wenig Aufmerksamkeit.