US-Delegation trifft auf Vertreter des Gaddafi-Regimes

libyen1.gif Das Treffen zwischen einer US-Delegation und Vertretern des Regimes von Diktator Muammar al-Gaddafi gibt Rätsel auf. Während die USA lediglich von der Überbringung einer klaren Botschaft an das Regime Gaddafis spricht, deren Inhalt sich auf die Notwendigkeit dessen Abtretens beschränkte, erklärte sich die Regierung in Tripolis zu weiteren gemeinsamen Beratungen zur Lösung des Konfliktes bereit.

Ein Treffen zwischen Vertretern der US-Regierung und Mitgliedern des Regimes von Muammar al-Gaddafi hat stattgefunden. Diese Meldung gilt als gesichert. Doch wie dieses Treffen von statten ging bleibt rätselhaft. Denn die Inhalte der Gespräche bei diesem Treffen, das offenbar bereits vor einigen Tagen in Tunesien stattgefunden hat, werden von den beiden beteiligten Fraktionen äußerst konträr dargestellt.

Die US-Delegation gibt an, es habe sich bei dem Treffen nicht um Verhandlungen gehandelt. Das Anliegen der Gesandten sei es ausschließlich gewesen, dem Gaddafi-Regime die unmissverständliche Botschaft zu überbringen, dass es für den Rücktritt des Diktators keine Alternative mehr gebe. Gaddafi muss die Macht im Land abgeben, anders ist keine friedliche Lösung des Libyenkonfliktes denkbar.

Aus Tripolis klingt die Resonanz auf die Gespräche mit den USA deutlich anders. Man sei bereit für weitere gemeinsame Beratungen über eine Lösung des Konfliktes und freue sich über diesen ersten Schritt, so ein Sprecher des Gaddafi-Regimes. Außerdem sei es im Interesse der Regierung in Tripolis, die angeschlagenen Beziehungen zur westlichen Welt wieder zu erneuern.

Es gibt vordergründig also ein gemeinsames Ziel der Gesprächspartner, nämlich die Beendigung des Krieges in Libyen. Eine Annäherung an einen Konsens zur Frage, wie dieses Ziel erreicht werden soll, scheint es jedoch auch nach dem Treffen zwischen den westlichen Delegierten und der libyschen Regierung nicht zu geben.

Fest steht auch, dass die Truppen des Gaddafi-Regimes weiterhin mit allen Mitteln gegen die Rebellen kämpfen. Die strategisch wichtige Stadt Brega ist seit Wochen hart umkämpft. Immer wieder wird von der Einnahme der Stadt durch die Rebellen berichtet. Meldungen, die meistens recht schnell wieder relativiert werden. Geklärt scheint die Kontrolle über die Stadt jedenfalls noch lange nicht.

Mussa Ibrahim, der offizielle Sprecher des Diktators Gaddafi, kündigte erst kürzlich an, die Kämpfer auf der Seite der Regierung würden Brega niemals aufgeben. Die Stadt werde sich vielmehr in eine wahre Hölle verwandeln. Und dieser Drohung scheint die Realität vor Ort inzwischen erschreckend nahe zu kommen. Zwar nicht in der Stadt Brega selbst, doch in ihrem direkten Umland, hat Gaddafi zehntausende Landminen verlegen lassen. Die grausamen Waffen wurden willkürlich verstreut, ein Vorgehen, das international verboten ist.

Nach einer Annäherung bezüglich einer Lösung des Libyenkonfliktes zwischen den westlichen Staaten und der Regierung in Tripolis hören sich diese neuesten Meldungen zweifelsohne nicht an. Und auch nicht nach einer baldigen Beendigung eines Krieges, der täglich neue Menschenleben fordert.