Anhänger der islamistischen Rebellenorganisation Ansar Dine haben in Timbuktu einen Schrein aus dem 16. Jahrhundert zerstört, der dem muslimischen Gelehrten und Heiligen Sidi Mahmoud Ben Amar gewidmet war. Das zerstörte Mausoleum ist eines von insgesamt 16 in Timbuktu, die zum charakteristischen Erscheinungsbild der sagenumwobenen Stadt beitragen und allesamt zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Ansar Dine hat angekündigt, alle Schreine zu zerstören.
Bewaffnete Kämpfer der islamistischen Rebellenorganisation Ansar Dine haben in der zentralmalischen Stadt Timbuktu mindestens einen Schrein zerstört, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gezählt hat. Gewidmet war das Mausoleum Sidi Mahmoud Ben Amar, einem muslimischen Gelehrten aus dem 16. Jahrhundert, der einer von 333 sufistischen Heiligen war, die in Timbuktu begraben worden sein sollen.
Die legendäre Wüstenstadt Timbuktu, die am südlichen Rand der Sahara gelegen ist, war für viele Jahrhunderte ein wichtiger Knoten- und Handelspunkt für Karawanen, die die Sahara durchqueren wollten und erlangte im 15. und 16. Jahrhundert überregionale Bedeutung als Zentrum islamischer Gelehrsamkeit südlich der Sahara.
Aus dieser Zeit überdauert haben schätzungsweise 700.000 Schriftstücke, die in Familienbesitz verwahrt werden und das typische Erscheinungsbild der Stadt, mit seinen Lehm- und Holzbauten. Seit 1989 zählt Timbuktu zum Weltkulturerbe, insbesondere 16 Grabmäler und Schreine. Erst vor zwei Tagen hatte die UNESCO davor gewarnt, dass die einzigartigen Bauten aufgrund der anhaltenden Konflikte im Norden Malis einer schwerwiegenden Bedrohung ausgesetzt sind.
Die islamistische Rebellengruppe Ansar Dine, die über Verbindungen zu al-Qaida verfügt, hatte im März zusammen mit Kämpfern der Tuareg den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Das Bündnis mit den Tuareg ist mittlerweile gebrochen und die Islamisten beanspruchen nun die gesamte Kontrolle über die Gebiete um Timbuktu und die östlich gelegene Stadt Gao.
Ein Sprecher von Ansar Dine kündigte an, dass alle 16 Schreine in Timbuktu ausnahmslos zerstört werden sollen, die malische Journalistin Yeya Tandina berichtet, dass mittlerweile außer dem Grabmal von Sidi Mahmoud Ben Amar noch zwei weitere Mausoleen zerstört worden sind. Die Vorsitzende der UNESCO, Alissandra Cummins, sagte zu den Vorfällen: „Das sind tragische Neuigkeiten für uns alle“. Darüber hinaus appellierte sie an alle Beteiligten, das einzigartige Weltkulturerbe zu respektieren und verantwortlich damit umzugehen.
Ansar Dine und einige andere Muslime halten den, mit den Schreinen verbundenen, Heiligenglauben für Gotteslästerung, während andere Muslime, insbesondere Sufisten, die Verehrung von Heiligen für einen legitimen und akzeptierten Teil des Islam halten. Im April diesen Jahres hatte Ansar Dine schon einmal versucht den Schrein von Sidi Mahmoud niederzubrennen.