Tunesien wartet auf Touristen

tunesien.gif Die Tourismusbranche in Tunesien ist seit den Unruhen zu Beginn dieses Jahres immer noch stark geschädigt. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Tourismus um mehr als 40 % zurückgegangen. Diese Folge der Proteste in Tunesien hat verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. Die Grünenpolitikerin Claudia Roth warb nun bei einem Besuch in Tunesien für Reisen in das Land am Mittelmeer, um die Bevölkerung durch einen erneuten Aufschwung des Tourismus zu unterstützen.

Auch drei Monate nach den Protesten in Tunesien, die mit der Flucht des autokratisch regierenden Staatsoberhaupts Ben Ali endeten, leidet der Tourismus in dem einst beliebten Urlaubsland. Über 40 Prozent ist der Tourismus in den ersten drei Monaten des Jahres 2011 in Tunesien im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die Unruhen sind längst vorbei, doch noch immer meiden viele Reisende das Land im Norden Afrikas.

Wenn die Urlauber nicht in das Land am Mittelmeer zurückkehren, sieht die Zukunft für viele Tunesier düster aus. Die Reisebranche ist für die Wirtschaft des Landes von enormer Bedeutung. Bleiben die Touristen weg, verlieren immer mehr Menschen in Tunesien ihre Arbeitsstellen. Arbeitslosigkeit und mangelnde berufliche Perspektiven für die Jugend des Landes haben wesentlich zum Ausbruch der Proteste gegen das alte Regime im Dezember 2010 beigetragen. Für die Umsetzung der dadurch erwirkten Demokratisierung Tunesiens nach der Auflösung der Regierung um den Despoten Ben Ali ist die wirtschaftliche Entwicklung des Landes für dessen Zukunft ein entscheidender Faktor.

Die Grünenpolitikerin Claudia Roth bezweckt eigenen Angaben zufolge mit ihrem Besuch in Tunesien auch eine Art Zeichen zu setzen. Eine Reise in das nordafrikanische Land ist ohne Bedenken wieder machbar. Durch einen Urlaub in Tunesien unterstütze man die Bemühungen der Politiker und der Bevölkerung, die demokratischen Grundsätze in ihrem Land einzuführen. Denn dies werde nur funktionieren, wenn sich die Wirtschaft stabilisiert und Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise neue geschaffen werden. Das bestätigte auch der tunesische Politiker Abdelkader Zitouni, den Roth bei ihrer Reise nach Tunesien besuchte.

Am 24. Juli sollen in Tunesien die ersten freien Wahlen nach dem Sturz Ben Alis abgehalten werden, der das Land fast drei Jahrzehnte lang autokratisch regierte. Das wird ein denkwürdiger Tag für die Menschen in Tunesien werden. Ob dieser ihre Erwartungen jedoch erfüllt, wird die Zukunft erst zeigen müssen. Beispiele dafür, dass demokratische Grundsätze nicht von einem Tag auf den anderen in einer bis dahin diktatorisch regierten Gesellschaft unsetzbar sind, gibt es in der Welt genug.