Chinua Achebe, einer der bekanntesten Schriftsteller Nigerias, hat bereits zum zweiten Mal eine hohe nationale Auszeichnung abgelehnt. Gründe seien unter anderem die wachsende Armut und die steigende Gewalt im Land sowie die Tatsache, dass die Regierung keine ausreichenden Anstrengungen unternehme, Lösungen für diese Probleme zu finden.
Es ist bereits der zweite Versuch der nigerianischen Regierung, dem bekannten Schriftsteller Chinua Achebe die nationale Auszeichnung als „Commander of the Order of the Federal Republic“ zu Teil werden zu lassen. Chinua Achebe erlangte mit seinem bekanntesten Werk mit dem Titel „Things fall apart“, erstmals veröffentlicht im Jahr 1958, internationale Anerkennung. Der heute 81-jährige zählt zu den berühmtesten Autoren Nigerias und gilt als der Begründer der modernen nigerianischen Literatur. Seit vielen Jahren ist der Schriftsteller auch politisch aktiv, wofür er in der Vergangenheit von seiner Regierung nicht immer Lob erntete, ganz im Gegenteil. Als Achebe im Jahr 2002 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, bedankte er sich in seiner Rede für die Auszeichnung mit den Worten, die damit verbundene Bekanntheit habe sein Leben gerettet, da er sich bei der nigerianischen Regierung mit seinen kritischen Äußerungen alles andere als beliebt gemacht hätte.
Und noch heute zeigt sich Achebe seiner Regierung gegenüber kritisch. Zum zweiten Mal lehnte er die nationale Auszeichnung als „Commander of the Order of the Federal Republic“ ab, die zu den höchsten seines Landes zählt. In seiner Begründung nannte er die wachsende Armut und die zunehmende Gewalt in Nigeria, die seiner Meinung nach von der Regierung nicht ausreichend beachtet werde. Schon im Jahr 2004, als Achebe den Preis zum ersten Mal ablehnte, nannte er eine Reihe an Problemen, die in Nigeria herrschten, als Begründung. Für keines dieser Probleme habe die Regierung seither Bemühungen gezeigt, Lösungen zu finden. Achebe bezeichnete den zweiten Versuch ihn mit dem nationalen Preis auszuzeichnen als unangemessen.
Jonathan Goodluck, der Präsident Nigerias, äußerte sich überrascht und bedauernd über die Ablehnung der Auszeichnung, wie sein Sprecher den Medien mitteilte. Das heutige Nigeria sei mit den Zuständen von vor sieben Jahren nicht mehr vergleichbar. Es habe unter anderem weitreichende politische Reformen gegeben. Chinua Achebe, der in den USA lebt und sein Heimatland 2009 zum letzten Mal besucht hat, sei offenbar nicht über die tatsächliche Situation in Nigeria informiert, so der Sprecher des Präsidenten.