Die Lage in Mali spitzt sich knapp zwei Wochen nach dem Putsch der Militärjunta immer weiter zu. Nach der Afrikanischen Union hat nun auch die USA Sanktionen gegen die Putschisten verhängt. Und auch im Norden wird die Lage immer dramatischer. Rebellen kontrollieren inzwischen einen Großteil der Region. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht.
Nach der Afrikanischen Union hat nun auch die USA Sanktionen gegen die Militärjunta in Mali verhängt. Darunter ist ein Reiseverbot für alle Mitglieder der Junta und deren Angehörige sowie außen stehende Unterstützer der Putschisten. Vor knapp zwei Wochen haben meuternde Soldaten den Präsidentenpalast in Malis Hauptstadt Bamako gestürmt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Die Afrikanische Union hat bereits deutlich gemacht, dass sie die Militärjunta nicht als Regierungsmacht anerkennen werde.
Auch im Norden Malis wird die Lage zunehmend dramatischer. Tuareg-Rebellen und islamistische Rebellen, die offenbar mit dem Terrornetzwerk Al-Qaida in Kontakt stehen, haben große Teile der Region eingenommen und nun unter ihrer Kontrolle. Ziel der beiden Gruppen ist es, im Norden Malis einen eigenen Staat zu errichten, der unter den Gesetzen der Scharia steht. Menschen aus dem Norden berichten, dass die Rebellen bereits mit der Einführung der islamischen Rechtssprechung begonnen haben. Radiosender wurden dazu angehalten, keine internationale Musik mehr zu spielen. Frauen wurden aufgefordert, keine Hosen sondern nur noch Kleider und Röcke zu tragen.
Der deutsche UN-Botschafter Miguel Berger hält eine Spaltung des Landes für durchaus denkbar. Die Gefahr, die durch der Al-Qaida nahe stehenden Gruppierungen in der Region vorhanden ist, gibt Anlass zur Sorge, darin ist sich Berger mit den meisten westlichen Kollegen in der UN einig. Eine neue Erklärung des UN-Sicherheitsrates zu den Ereignissen in Mali wurde bereits verfasst und muss nur noch anerkannt werden, so der Botschafter der UN aus Frankreich. In den öffentlichen Erklärungen der UN-Vertreter sind Begriffe wie „islamistische Bedrohung“ oder „islamistische Gefahr“ auch was den Staat Mali betrifft keine Seltenheit mehr.
Während im Norden Malis die Rebellen immer mehr Städte erobern und die Militärjunta in Bamako die Macht übernommen hat, befinden sich hunterttausende Menschen im Land auf der Flucht vor Gewalt und Terror. Schätzungen der Vereinten Nationen liegen bei mittlerweile 200.000 Flüchtlingen. Davon ist knapp die Hälfte in die Nachbarländer geflohen.