Bei Bombenattacken und Schusswechseln wurden in der nordnigerianischen Stadt Damaturu am Freiragabend duzende Menschen getötet. Banden hatten selbstgebaute Bomben in Kirchen und Polizeigebäude geworfen und sich anschließend Schusswechsel mit den Sicherheitskräften geliefert. Die radikal islamische Sekte Boko Haram bekannte sich zu den Anschlägen.
Am Freitagabend richteten unbekannte Männer in der nordnigerianischen Stadt Damaturu ein regelrechtes Blutbad an. Bei Bombenanschlägen und Schusswechseln kamen mindestens sechzig Menschen ums Leben. Hunderte sollen verletzt worden sein. Viele Menschen verließen in Panik ihre Häuser und flüchteten vor den Angreifern. Es wird vermutet, dass die radikal islamische Sekte Boko Haram hinter den Anschlägen steckt. Wie die Nachrichtenagentur BBC berichtet, hat sich die Sekte bereits in einer Zeitung zu den Attentaten in Damaturu bekannt und gleichzeitig weitere Anschläge angekündigt.
Neben Gebäuden der örtlichen Polizei waren vor allem christliche Kirchen Ziel der Anschläge. Besonders betroffen war der überwiegend christliche Stadtteil Jerusalem. Dort wurden allein sechs Kirchen mit selbstgebauten Bomben attackiert. Mindestens eine Kirche wurde dabei vollständig zerstört. Die Attentate ereigneten sich am Freitagabend gegen 18.30 Uhr und dauerten nach Berichten von Augenzeugen etwa eineinhalb Stunden an. Ein Priester berichtete der BBC, er habe Banden von jungen Männern durch die Straßen ziehen sehen, die die Bomben in die Kirchen warfen. Anschließend kam es zu Schusswechseln mit der Polizei. Drei Attentäter sollen dabei getötet worden sein.
Nach Angaben des Nigerianischen Roten Kreuzes starben 63 Zivilisten, andere Berichte sprechen sogar von bis zu 92 Opfern. Über die Anzahl der bei den Anschlägen Verletzten gibt es ebenfalls noch keine genauen Angaben. Augenzeugen sprechen jedoch von chaotischen Zuständen in den örtlichen Krankenhäusern und mehreren hundert Verletzten. Es handelt sich um den schlimmsten Angriff der Boko Harem überhaupt, wie ein Reporter der BBC berichtet.
Der Norden Nigerias ist im Gegensatz zum Süden des Landes mehrheitlich muslimisch. Immer wieder kommt es hier zu blutigen Anschlägen auf christliche Kirchen und andere dem Westen zugeordneten Einrichtungen. Auch Quartiere der Polizei und politische Einrichtungen sind in beinahe regelmäßigen Abständen Ziel dieser Attacken. Verantwortlich für die meisten dieser Übergriffe ist die radikal islamische Sekte Boko Haram. Ihr Name heißt so viel wie, „westliche Erziehung ist verboten“. Ziel der Boko Haram ist die Errichtung eines Gottesstaates im Norden Nigerias, in dem das Recht der Scharia herrschen soll.