Brain-Drain in Afrika stoppen

gambia_thumb.gif Sehr viele gut ausgebildete Akademiker auf dem afrikanischen Kontinent verlassen ihre Heimatländer um in Europa oder anderen Industrieländern zu arbeiten. Dieser als Brain-Drain bezeichnete Prozess stellt die Entwicklungsländer vor enorme Probleme. In Gambia wandern beispielsweise 63 Prozent aller Akademiker ins Ausland ab. Neue Initiativen in der EU sollen den Brain-Drain beenden und langfristige Partnerschaften zwischen Universitäten schaffen.

In vielen afrikanischen Ländern herrscht ein akuter Mangel an gut ausgebildeten Akademikern. Nur 2,3 Prozent aller Akademiker weltweit wird auf dem afrikanischen Kontinent ausgebildet und viele dieser wissenschaftlichen Eliten verlassen nach der Ausbildung ihr Land um im Ausland, vornehmlich in Europa, zu arbeiten.

Dieser Prozess wird in der Wissenschaft als Brain-Drain bezeichnet und der gesamte afrikanische Kontinent ist davon betroffen. Schätzungen gehen davon aus, dass in mehr als 10 afrikanischen Ländern über 40 Prozent der Akademiker im Ausland arbeiten. Für einzelne Länder liegen die Zahlen noch weitaus höher, in Sierra Leone sind es 53 und in Gambia sogar 63 Prozent.

In Gambia, wie auch in den anderen Ländern sind die Gründe für den Brain-Drain meistens schlechte Bezahlung im eigenen Land, fehlende Forschungsgelder, schlechte Ausstattung, fehlende Vernetzung und ein insgesamt schwieriges Umfeld. Außer diesen internen Faktoren kommen externe hinzu, die Akademiker ins Ausland abwandern lassen. Dazu zählt zum Beispiel, dass viele wissenschaftliche Austauschprogramme der EU einseitig ausgerichtet sind und im schlimmsten Fall eher zur Rekrutierung neuer Akademiker aus den Partnerländern dienen, als zur gleichberechtigten Kooperation.

Die Vereinigung der Europäischen Universitäten (EUA) hat deshalb diese Woche ein White Paper veröffentlicht, in dem eine Reihe von Empfehlungen veröffentlicht sind, wie die wissenschaftliche Kooperation mit afrikanischen Ländern gestaltet werden kann. Ziel ist es, den Brain-Drain zu reduzieren und nachhaltige und effiziente Partnerschaften zwischen Universitäten aufzubauen. Der Ansatz der EUA baut damit mehr auf die Schaffung langfristiger Partnerschaften zwischen einzelnen Fakultäten bzw. Universitäten und weniger auf die individuelle Förderung von Austauschstudenten.

Das Konzept wird auch vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) geteilt, der seit 2008 das Programm Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit (exceed) mit jährlich fünf Millionen Euro finanziert. Das Geld wird fünf deutschen Hochschulen zur Verfügung gestellt, die damit Exzellenzzentren in den Bereichen Wasser, Ernährungssicherheit, Gesundheit, medizinische Versorgung, Arbeitsbedingungen und natürliche Ressourcen errichten.

Von diesen Hochschulen soll in der Folge eine Leuchtturmfunktion in den entsprechenden Bereichen ausgehen und darauf aufbauend langfristige Partnerschaften im wissenschaftlichen Bereich mit Universitäten in Afrika und anderen Entwicklungsregionen aufgebaut werden. Dieses Konzept soll es Akademikern in Ländern wie Gabun ermöglichen, in ihrem Land zu arbeiten und gleichzeitig global verknüpft und integriert zu sein.