Die radikal-islamistische Sekte Boko Haram hat sich zu der Serie von Bombenanschlägen vergangene Woche bekannt. Ein Sprecher der Gruppe begründete die Aktionen, bei denen mindestens 16 Menschen getötet wurden, mit der westlichen Haltung der Regierung. Die Anschläge erfolgten nur kurz nach der offiziellen Amtseinführung des nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan. Ob Boko Haram wirklich hinter den Anschlägen steht ist noch unklar.
Die radikal-islamistische Sekte Boko Haram, die in der abgelegenen nordöstlichen Borno-Region Nigerias aktiv ist, hat sich für eine Anschlagsserie, die das Land vergangene Woche erschütterte, verantwortlich erklärt. Bei den koordinierten Bombenanschlägen in mehreren belebten Bars wurden mindestens 16 Menschen getötet.
Nur wenige Stunden nach der offiziellen Amtseinführung des nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan am 29. Mai explodierten in Bauchi, Zuba und Zari kurz hintereinander in Bars und auf Marktplätzen Sprengsätze. Allein in Bauchi, wo der Anschlag in der Nähe einer Militärunterkunft erfolgte, starben 14 Menschen.
Die militante Sekte Boko Haram steht hinter zahlreichen Anschlägen in den vergangenen Jahren in der nordöstlichen Bezirkshauptstadt Maiduguri und deren Umland. Der Sprecher der Gruppe, Abu Zayd, erklärte gegenüber der BBC, dass auch die jetzigen Anschläge auf das Konto der Organisation gehen. Eine offizielle Bestätigung der Behauptung gibt es bislang nicht. Regierung und Sicherheitsbehörden verweisen darauf, dass die Ermittlungen noch laufen dass sie daher keine offizielle Stellungnahme zu den Tätern machten.
Die Ziele und die dahinterstehende Ideologie der radikal-islamistischen Sekte sind weitestgehend unklar. Entsprechend vage fiel auch das Statement des Gruppensprecher zu den Anschlägen aus: „Wir tun was wir tun, um die Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Wenn sie [die Regierung und die Sicherheitskräfte] ihre teuflische Art Dinge zu tun und ihre Ungerechtigkeiten stoppten, stoppten wir auch was wir tun.“
Es ist unklar wie viele Anhänger Boko Haram, deren Name übersetzt etwa „westliche Erziehung ist sündhaft“ bedeutet, derzeit hat. Klar ist jedoch, dass die überwältigende Mehrheit der islamischen Bevölkerung des größten Landes Subsahara-Afrikas die Ansichten der Sekte nicht teilen und die Gewalt verurteilen. Armut, Arbeitslosigkeit und fehlende Bildungsmöglichkeiten machen es den Sektenführern jedoch leichter, junge Menschen ohne Perspektive für ihren gewaltvollen Kult zu rekrutieren.
Sektenmitglieder haben 2009 in den nördlichen Landesteilen Nigerias einen Aufstand angezettelt, indem sie Regierungsgebäude angriffen, woraufhin es mehrere Tage zu Gefechten mit Sicherheitskräften kam. Bei dem Aufstand wurden bis zu 800 Menschen getötet, vor allem Mitglieder der Sekte. Bombenanschläge im Norden Nigerias haben Anschläge auf Ölraffinerien und Entführungen im südlichen Nigerdelta des Landes als größtes Sicherheitsrisiko abgelöst.