Namibia möchte Wildtiere nach Kuba ausfliegen

namibia.gifNamibia hat der kubanischen Regierung 2009 die Schenkung von 146 Wildtieren versprochen, ein Versprechen, das nun eingelöst wird. Im Rahmen des Projekts „Arche Noah II“ sollen Elefanten, Büffel, Nashörner, Löwen, Leoparden, Geparden, Hyänen, Schakale, Strauße, Geier und zahlreiche andere Tierarten nach Kuba ausgeflogen werden. Eine südafrikanische Tierschutzorganisation hat das Projekt nun scharf kritisiert.

Die namibischen Behörden bereiten sich derzeit darauf vor 146 Wildtiere nach Kuba auszufliegen. Das Projekt, dass unter dem Namen „Arche Noah II“ läuft, basiert auf einer Vereinbarung zwischen Namibia und Kuba, die beim letztmaligen Besuch des kubanischen Präsidenten, Raul Castro, im Jahr 2009 getroffen wurde.

Das südafrikanische Land pflegt seit langem enge Beziehungen mit dem kommunistischen Kuba. Die Machthaber dort hatten während den 1970er und 1980er Jahren tatkräftig den Unabhängigkeitskampf der SWAPO unterstützt. Die SWAPO regiert seit Erlangung der Unabhängigkeit durchgehend mit großer Mehrheit in Namibia und hat die guten Beziehungen zu Kuba stets aufrecht erhalten.

Auch die auf eine Million US-Dollar geschätzten Kosten für die Umsiedlung der Tiere übernimmt die namibische Regierung. Die wilden Tieren, die offiziell Staatsbesitz sind, sollen mit dem Flugzeug nach Kuba gebracht und dort im Nationalen Zoologischen Garten am Stadtrand von Havana, neu angesiedelt werden. Miguel Luis Abud Soto, der Generaldirektor des Zoologischen Gartens erhofft sich von der ungewöhnlichen Tierspende eine Auffrischung des Genpool. In dem Park nahe der kubanischen Hauptstadt leben bereits 850 Tiere auf 342 Hektar.

In Namibias 40.300 Hektar großen Waterberg Plateau Nationalpark haben die Wildhüter bereits damit begonnen, einzelne Tiere einzufangen und bis zu ihrem Weitertransport in separierten Bereichen unterzubringen. Im Oktober sollen die ersten Tiere dann nach Kuba geflogen werden. Bis alle 146 Tiere dort ankommen, wird es bis Ende nächsten Jahres dauern.

Geliefert werden sollen nicht nur die „Big Five“, also Elefanten, Büffel, Löwen, Nashörner und Leoparden, sondern darüber hinaus noch eine Vielzahl weiterer Arten. Auf der Liste stehen beispielsweise auch noch Geparden, Hyänen, Schakale, Honigdachse, Strauße, Geier, Stachelschweine, Springböcke und diverse Antilopenarten.

Die in Südafrika ansässige Nationale Gesellschaft zur Verhinderung von Gewalt an Tieren kritisierte die geplante „Arche Noah“-Aktion scharf. Die Tiere würden aus ihrem natürlichen Habitat gerissen und unter großen Strapazen nach Kuba transportiert, wo sie dann in Gefangenschaft lebten.

Der kubanische Zoodirektor Soto sprach in einem Interview mit einer namibischen Zeitung davon, dass die Tiere sich „teilweise frei“ bewegen könnten. Bezüglich des Transports versicherte die namibische Regierung, dass alles strikt nach den Richtlinien des Washingtoner Artenschutzübereinkommens ablaufen werde.