Im Osten Libyens ist am Sonntag ein Massengrab entdeckt worden. Darin befinden sich rund 160 Leichen, die derzeit identifiziert werden. Nach Angaben des Suchkomitees handelt es sich bei den Toten sowohl um Rebellen, die gegen die Truppen des Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi gekämpft hatten, als auch um Zivilisten.
In der Küstenstadt Ben Dschawad im Osten Libyens ist ein Massengrab entdeckt worden. Darin sollen sich mindestens 160 Leichen von Rebellen und Zivilisten befinden, wie Maher Warfalli vom Komitee für Vermisste am Sonntag den Medien berichtete. Es handelt sich damit um das größte Massengrab aus dem Libyen-Konflikt, das bisher entdeckt worden ist. Der Suchtrupp, der das Grab entdeckte, wurde mit Hilfe der Vereinten Nationen sowie des libyschen Ministeriums für die Gefallenen, Vermissten und Verletzten des Krieges zusammengestellt. Nach Angaben von Mitgliedern des Komitees werden in der Region um die Stadt Ben Dschawad immer noch rund 250 Personen vermisst.
Bei den Leichen, die in dem Massengrab gefunden worden sind, handelt es sich nach Angaben des Komitees hauptsächlich um Rebellen, die im Frühling vergangenen Jahres gegen die Truppen des ehemaligen Machthabers Muammar al-Gaddafi gekämpft hatten. Konkret sollen die Rebellen in den Städten Ben Dschawad, Ras Lanuf, Brega sowie Sirte, der Heimatstadt Gaddafis, im Einsatz gewesen sein. Diese Städte zählten zu den meist umkämpften während des Libyen-Konfliktes. Viele der Menschen, die in dem Grab verscharrt wurden, sind nach Aussagen des Komitees gezielt hingerichtet worden. Getötet wurden sie im Zeitraum zwischen Februar und März letzten Jahres.
Experten sind nun dabei, die Leichen aus dem Grab zu exhumieren. 80 Personen seien bereits identifiziert worden, wie der Leiter des Komitees den Medien mitteilte. Neben Rebellen, die gegen die Truppen Gaddafis kämpften, waren auch Zivilpersonen unter den Toten. Ein Großteil der getöteten Menschen ist ersten Ermittlungen zufolge erschossen worden oder Raketenangriffen zum Opfer gefallen.
Der libysche Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi hatte im Februar 2011 die Proteste seiner Bevölkerung gewaltsam niederschlagen lassen. Beim darauf folgenden Krieg zwischen Anhängern des Diktators und seinen Gegnern wurden zwischen Februar und Oktober vergangenen Jahres Schätzungen zufolge mindestens 30.000 Menschen getötet. Am 20. Oktober endete der Konflikt mit der Festnahme und dem Tod Gaddafis.