Astronomen der International Dark-Sky Association haben das Namib-Rand-Naturreservat zum International Dark-Sky Reservat ernannt. Das bedeutet, dass man hier, wie kaum an einem anderen Ort an der Welt, ungestört von künstlichen Lichtquellen den nächtlichen Sternenhimmel beobachten kann. Mit bloßem Auge kann man in dem Gebiet bis zu 6.000 Sterne bewundern – in deutschen Städten sind es meistens nur einige hundert.
Kaum irgendwo auf der Welt kann man einen so reinen und überwältigenden Sternenhimmel beobachten, wie in der Wildnis Namibias. Die Einzigartigkeit des nächtlichen Himmels wurde nun auch offiziell gewürdigt: Die International Dark-Sky Association (IDA), eine Vereinigung, die gegen das Phänomen der zunehmenden Lichtverschmutzung kämpft, hat das Namib-Rand-Naturreservat mit einer Auszeichnung bedacht.
Das etwa 172.000 Hektar große Gebiet ist das erste International Dark-Sky Reservat (IDSR) auf dem afrikanischen Kontinent. Das macht den Randbereich der Namibwüste offiziell zu einer der besten Regionen weltweit, um den nächtlichen Sternenhimmel zu beobachten. Nur noch drei weitere Gebiete – in Neuseeland, Kanada und Großbritannien – haben den gleichen Status inne, wie das Naturreservat im Westen Namibias.
Aufgrund der nahezu gänzlichen Abwesenheit künstlicher Lichtquellen, die den Nachthimmel „verschmutzen“ können, haben die Astronomen der IDA dem Gebiet auch noch den Goldstatus verliehen – ein bisher einmaliges Prädikat. Grund für die idealen Bedingungen ist die Abgeschiedenheit des Namib-Rand-Naturparks: Die nächste Ortschaft ist über 100 Kilometer entfernt und die nächstgelegene größere Stadt ist die über 400 Kilometer entfernte Hauptstadt des Landes, Windhuk.
Maßgeblich vorangetrieben wurde die Bewerbung des Naturparks um den Status als Internationales Dark-Sky Reservat von dem pensionierten Physik- und Astronomieprofessor George Tucker aus New York. Bei seinem ersten Besuch Namibias war er verblüfft von der schieren Anzahl an Sternen – Sterne, die er vorher selbst als Astronom noch nie gesehen hatte.
Während man in vielen Städten Deutschlands aufgrund der zahlreichen Lichtquellen am Boden häufig nur einige hundert Sterne sehen kann, kann man dort mit bloßem Auge bis zu 6.000 Sterne ausmachen. Astronomisch ausgedrückt bedeutet dies, dass Professor Tucker im Namib-Rand-Naturreservat über Jahre hinweg eine Flächenhelligkeit von über 22 mag/arsec² (scheinbare Helligkeit pro Quadrat-Bogensekunde) gemessen hat – ein ausgesprochen guter Wert.
Auf der von Amateurastronomen genutzten Bortle Dark-Sky Skala, die die Sichtbarkeit von Sternen auf einer Skala von eins bis neun angibt, erhellt das Reservat eine glatte Eins. Das bedeutet, dass hier auch das nur selten zu beobachtende Zodiakallicht (permanente Leuchterscheinung am Himmel) zu sehen ist. Darüber hinaus strahlt die Milchstraße hier so hell und ungehindert, dass Gegenstände am Boden allein durch ihren Schein einen Schatten werfen.