Südafrika: Bergleute nehmen Arbeit teilweise wieder auf

suedafrika1.gifEtwa ein Drittel der streikenden Belegschaft der Platinmine in Marikana ist heute an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Die Anzahl der Arbeiter langte aber noch nicht aus, um die Erzförderung wieder aufzunehmen. Minenbetreiber Lonmin kündigte an, alle Arbeiter, die bis Morgen nicht wieder zum Dienst erscheinen, zu entlassen. Vergangenen Donnerstag waren 34 streikende Bergleute von der Polizei erschossen worden.

Ein Teil der Belegschaft der Platinmine in Marikana hat heute seinen Streik aufgegeben und ist an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Wie der in London ansässige Minenbetreiber Lonmin mitteilte, seien etwa ein Drittel der Bergarbeiter wieder zur Arbeit erschienen. Die Förderung von Erz in den Schächten konnte jedoch noch nicht wieder gestartet werden, so ein Sprecher des Konzerns.

Im Rahmen des über eine Woche andauernden Streikes war es vergangenen Donnerstag zu dem blutigsten Polizeieinsatz seit dem Ende der Apartheid im Jahr 1994 gekommen. 34 Protestierende sind dabei erschossen und 78 Weitere verletzt worden. Zehn weitere Personen, darunter auch ein Betriebsratvorsitzender und zwei Polizisten waren bereits zuvor bei Auseinandersetzungen zwischen zwei konkurrierenden Gewerkschaften ums Leben gekommen.

Eine Vielzahl der ursprünglich etwa 3.000 streikenden Bergarbeiter hat angekündigt, aus Respekt vor ihren getöteten Kollegen die Arbeit weiter ruhen zu lassen. Dem Minenbetreiber Lonmin, der etwa 12 Prozent der weltweiten Platinproduktion kontrolliert, werfen die Protestierenden vor, rücksichtslos zu handeln, da er das Bedürfnis der Arbeiter, um ihre Kollegen zu Trauern, nicht achte.

Lonmin hatte vergangene Woche den Streik, der sich um höhere Lohnforderungen entsponnen hatte, für illegal erklärt und allen Streikenden bis zum Wochenende mit der Kündigung gedroht. Aufgrund der tragischen Vorfälle hat der Konzern seine Drohung bisher noch nicht umgesetzt. In einer Stellungnahme hieß es: „Die illegal Streikenden, die heute Morgen nicht an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt sind, werden nicht entlassen und erhalten aufgrund der besonderen Umstände einen weiteren Tag frei.“

Des Weiteren kündigte der Konzern aber an, dass all Jene, die am morgigen Dienstag ihre Arbeit nicht wieder aufnehmen, entlassen werden. Erst wenn ca. 80 Prozent der Angestellten wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, kann die Erzförderung in der Mine wieder aufgenommen werden. Schon jetzt haben sich vor der Mine um die 1.000 Bergarbeiter versammelt, die den Streik fortsetzen wollen.

Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat eine Woche der Trauer für die Opfer der Auseinandersetzungen verkündet und am Donnerstag soll es eine Trauerfeier geben. Reporter vor der Marikana Platinmine, die 100 Kilometer Nordwestlich von Johannesburg gelegen ist, berichten, dass die Stimmung dort ruhiger und friedlicher als in der vergangenen Woche ist.