Kenia: Anschlag auf Kindergottesdienst

kenia.gif Der Kindergottesdienst in der St. Polycarp Kirche in Nairobi endete am Sonntag in einer Tragödie. Unbekannte warfen eine Handgranate in das Gotteshaus und töteten einen neunjährigen Jungen. Mindestens drei weitere Kinder wurden schwer verletzt. Es wird vermutet, dass die radikal islamistische Al-Shabaab Miliz hinter dem Anschlag steckt.

Bei einem Angriff auf eine anglikanische Kirche ist am Sonntagvormittag ein Kind in Kenias Hauptstadt Nairobi getötet worden. Die Täter warfen ersten Erkenntnissen zufolge eine Handgranate in das christliche Gotteshaus. Mehrere Kinder wurden bei dem Attentat zum Teil schwer verletzt. Ein neunjähriger Junge erlag später seinen Verletzungen. Ein Polizeisprecher äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur BBC die Vermutung, dass sich einige der Kinder verletzten, als sie in Panik aus der Kirche stürmten.

Zu dem Anschlag bekannte sich bisher niemand. Es wird jedoch vermutet, dass Anhänger der radikal islamistischen Al-Shabaab Miliz aus Somalia für die Bluttat verantwortlich sind. Die Polizei hat bereits vier aus Somalia stammende Männer festgenommen. Nach Angaben der Polizei soll vorerst jedoch lediglich geprüft werden, ob es sich bei den Männern tatsächlich um Journalisten handelt, wofür sie sich ausgeben.

Die Kirche St. Polycarp, in der die Kinder zwischen sechs und zehn Jahren einen Gottesdienst feierten als die Granate einschlug, befindet sich im Nordosten Nairobis. Sie liegt in der Juja Road, in der Nähe des Stadtteils Eastleigt, in dem hauptsächlich Menschen somalischer Abstammung sowie Flüchtlinge aus Somalia leben. Das Viertel ist daher auch als „Klein Mogadischu“ bekannt. Die betroffene Kirche ist eines der wenigen christlichen Gotteshäuser in dieser islamisch geprägten Gegend von Nairobi.

Wie die BBC berichtet, kam es am Sonntagnachmittag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen im Stadtteil Eastleigh. Zahlreiche Menschen versammelten sich zu einer Racheaktion und griffen Menschen somalischer Herkunft an, die in der Nähe der Kirche St. Polycarp leben. Dabei sollen Stöcke und Steine zum Einsatz gekommen sein. Mindestens dreizehn Menschen sind dabei verletzt worden.

Seit die kenianische Regierung im Oktober letzten Jahres Truppen nach Somalia entsandt hat, um die radikal islamistische Al-Shabaab Miliz zu bekämpfen, gibt es in Kenia immer wieder blutige Anschläge, die auf das Konto der Islamisten gehen. Besonders häufig werden Kirchen zum Ziel der Attentäter. Erst im Juli sind bei Angriffen der Al-Shabaab auf zwei Kirchen in Kenia fast zwanzig Menschen getötet worden.