Soweto-Attentäter schuldig gesprochen

suedafrika1.gif Bei mehreren Bombenattentaten in dem Township Soweto bei Johannesburg wurde im Oktober 2002 eine Frau getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt. Der Anführer einer Gruppe weißer Rechtsradikaler, die sich vor Gericht für die Attentate verantworten muss, wurde nun des Hoch- und Landesverrates schuldig gesprochen.

Nach über neun Jahren dauernden Verhandlungen ist am Freitag der Anführer einer rassistischen Gruppe in Südafrika des Hoch- und Landesverrates schuldig gesprochen worden. Mike du Toit und seine Anhänger verübten im Jahr 2002 mehrere Bombenanschläge in Soweto, einem Vorort der Metropole Johannesburg, bei dem ein Mensch getötet und viele weitere verletzt wurden. Zusammen mit du Toit sind weitere 20 Personen angeklagt, die ebenfalls an den Attentaten beteiligt gewesen sein sollen. Ein Mann wurde in dem Prozess gegen die rassistische Gruppierung bereits zu zwölf Jahren Haft verurteilt, nachdem er sich für schuldig bekannte. Heute befindet er sich wieder auf freiem Fuß. Ein weiterer Angeklagter ist im Verlauf des Prozesses verstorben.

Im Oktober 2002 wurden in Soweto, dem wohl bekanntesten Township Südafrikas, neun Bombenattentate von weißen Rechtsextremisten verübt. Das Ziel der Gruppe mit dem vielsagenden Namen „Boeremag“, also Burenmacht, war es, Instabilität und Chaos in dem vornehmlich von schwarzen Südafrikanern besiedelten Vorort Johannesburgs zu stiften, um die Regierungspartei ANC (African National Congress) zu stürzen. Teil des Plans der Gruppe war es laut Gericht außerdem, alle nicht-weißen Südafrikaner gewaltsam aus Südafrika zu vertreiben. Umgebracht werden sollten nach Aussagen von Mitgliedern der Gruppe dabei auch alle weißen Südafrikaner, die sich nicht an den perfiden Allmachtsfantasien der radikalen Rassisten beteiligen wollten.

Neben den Bombenattentaten in Soweto plante die rechtsextremistische Gruppe auch einen Mordanschlag auf Nelson Mandela, den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas, der bis heute als die wichtigste Symbolfigur für die Freiheitsbewegung Südafrikas gilt. Die Rechtsradikalen müssen sich neben Landes- und Hochverrates auch wegen Mordes und Terrorismus vor dem Gericht in Pretoria verantworten, das ihren Anführer nun schuldig gesprochen hat. Fast 200 Zeugen haben in den vergangenen neun Jahren in dem Prozess ausgesagt, darunter auch Informanten aus den Reihen der Rechtsradikalen.

Nachdem in Südafrika Jahrzehnte lang die institutionalisierte Rassentrennung – bekannt als Apartheid – praktiziert worden war, die der weißen Minderheit alle Privilegien zugestand und alle nicht-weißen Südafrikaner als Menschen zweiter Klasse kennzeichnete, wurde Nelson Mandela im Jahr 1994 als erster demokratisch gewählter Präsident vereidigt.