Im Virunga-Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben Milizen der Mayi Mayi zwei Parkwächter und einen Soldaten erschossen. Bei dem Angriff könnte es sich um eine Vergeltungsaktion für die Festnahme von zehn Kämpfern der Gruppe gehandelt haben. Der Virunga-Nationalpark liegt mitten in der Krisenregion des Ostkongo und ist eines der letzten Rückzuggebiete für die seltenen Berggorillas.
Am gestrigen Donnerstag sind im Virunga-Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo zwei Parkwächter und ein Soldat von einer Rebellengruppe getötet worden. Die Wildhüter der kongolesischen Nationalparkbehörde (ICCN) befanden sich zusammen mit einer militärischen Eskorte auf Patrouille, als sie von Milizen aus dem Hinterhalt angegriffen wurden.
Emmanuel de Merode, der Direktor des Virunga Nationalparks, gab bekannt, dass es sich bei den Angreifern um Mitglieder der Mayi Mayi-Rebellen gehandelt habe: „Sie [die Parkwächter] wurden von einer relativ großen Einheit der Mayi Mayi angegriffen und […] es kam zu einem heftigen Feuergefecht. Zwei unserer Ranger und ein Soldat wurden umgehend getötet. Drei weitere wurden verletzt.“
Ereignet hat sich der Angriff am westlichen Ufer des Edwardsees, nahe der Grenze zu Uganda. De Merode vermutet, dass der Hinterhalt im Zusammenhang mit der Festnahme von zehn Mayi Mayi-Kämpfern steht, die vergangene Woche von der ICCN durchgeführt wurde. Da die Parkhüter trotz der anhaltenden Konflikte im Osten des Kongos versuchen, den Virunga-Nationalpark zu schützen, kommt es immer wieder zu Zusammenstößen mit Rebellen. Laut dem Direktor des Parks ist insbesondere die Beziehung zu den Mayi Mayi derzeit sehr angespannt.
Die Mayi Mayi-Milizen waren ursprünglich eine Gruppe traditioneller Kämpfer, die angab, ihre Dörfer mit übernatürlichen Fähigkeiten zu schützen. Die lose organisierten Einheiten der Rebellengruppe verdingen sich mittlerweile aber primär als Söldner und sollen für einige der grausamsten Menschenrechtsverletzungen in der Region verantwortlich sein.
Der Virunga-Nationalpark ist der älteste Nationalpark auf dem afrikanischen Kontinent und ist eines der letzten Refugien – wenn auch ein bedrohtes – für die vom Aussterben bedrohten Berggorillas. 480 der weltweit noch lebenden 790 Berggorillas leben in der Region, aber die UNESCO hat den Park auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten gesetzt.
Die Ausbreitung menschlicher Siedlungen, Wilderei, mögliche Ölexploration und der seit Jahrzehnten anhaltende Konflikt im Osten des Kongo machen den Naturschutz in der Region – die weltweit zu den Gebieten mit der höchsten Biodiversität zählt – nahezu unmöglich. Die Parkranger versuchen trotz der schwierigen Situation und unter Einsatz ihres Lebens, den Nationalpark zu erhalten: Seit 1996 wurden 130 Parkwächter im Virunga-Nationalpark getötet. Der Ostkongo dient unzähligen Rebellengruppen als Rückzuggebiet und einige Gruppen haben auch innerhalb der Parkgrenzen ihren Sitz.