Südafrika: Lage im Bergbausektor entspannt sich

suedafrika1.gifIn die seit August anhaltenden Streiks der Bergarbeiter in Südafrika ist Bewegung gekommen: Sowohl im Gold- als auch im Platinsektor wurden Einigungen mit den Arbeitgebern getroffen, die die Streikwelle beenden könnten. Massenentlassungen wurden zurückgenommen und ab nächster Woche soll die Produktion in vielen Minen wieder aufgenommen werden.

Seit Anfang August haben in Südafrika mehrere hunderttausend Arbeiter des Bergbausektors für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne gestreikt. Für die Volkswirtschaft des Landes und die einzelnen Firmen ist der finanzielle Schaden enorm, das Finanzministerium schätzt den Verlust auf etwa eine Milliarde Euro. Die Unternehmen reagierten mit Massenentlassungen auf die, als illegal bezeichneten, Streiks. Jetzt hat sich die Lage etwas entspannt und viele der Bergwerksangestellten könnten ab nächster Woche wieder an ihren Arbeitsplätzen erscheinen.

Einer der größten Platinproduzenten, Anglo American Platinum (Amplats) hat sich mit seinen Angestellten geeinigt und die Entlassung von 12.000 Mitarbeitern annulliert. Einzelheiten der Einigung wurden nicht bekannt, aber aus Gewerkschaftskreisen war zu erfahren, dass alle Kumpel, die bis Dienstag wieder ihre Arbeit aufnehmen, eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro erhalten.

Im Lauf der vergangenen Woche kam auch Bewegung in den Goldsektor. Die drei größten Firmen in dem Sektor hatten ebenfalls Massenentlassungen angedroht, was einen Teil der Streikenden zur Wiederaufnahme ihrer Arbeit bewegte. Dennoch entließen die Firmen zusammengenommen über 20.000 Menschen, die weiterhin streikten. Am Donnerstag wurde schließlich doch noch eine Einigung erzielt, so dass auch die meisten Entlassungen hinfällig werden.

Die Arbeitgebervertretung, die Nationale Minenkammer, einigte sich mit drei Gewerkschaften auf einen neuen Vertrag, der übergangsweise für die nächsten Monate gelten soll, bis ein längerfristiges Abkommen ausgehandelt ist. Ein Sprecher der Nationalen Bergbaugewerkschaft (NUM) erklärte, dass der Deal einer 10,8-prozentigen Lohnerhöhung entspräche. Für wen diese Erhöhung gilt und weitere Details wurden allerdings nicht bekannt gegeben.

Kritikern zufolge hat Jacob Zuma, der im Dezember wieder zum Spitzenkandidat des African National Congress (ANC) für die Präsidentschaftswahlen gewählt werden will, nur wenig zur Lösung der dreimonatigen Streiks beigetragen. Er appellierte zwar an die Streikenden, zur Arbeit zurückzukehren und versprach, Infrastrukturprojekte zu beschleunigen, die die Lebensbedingungen der Arbeiter verbessern sollen, schaffte es aber nicht, damit zu überzeugen. Auch von ihm geführte Gespräche mit wichtigen Vertretern beider Seiten blieben erfolglos.