Sierra Leone: Präsident Koroma im Amt bestätigt

sierraleone.gifAmtsinhaber Ernest Bai Koroma ist bei der Präsidentschaftswahl in Sierra Leone am vergangenen Samstag im Amt bestätigt worden. Die Wahlkommission teilte mit, dass Koroma 58,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die Wahl in dem kleinen westafrikanischen Land war die erste seit dem Ende des blutigen Bürgerkriegs 2002, die ohne die Hilfe der Vereinten Nationen durchgeführt wurde.

Sierra Leones amtierender Präsident, Ernest Bai Koroma, ist als Sieger aus den Wahlen am vergangenen Samstag hervorgegangen. Wie die Wahlleitung heute mitteilte, hat Koroma 58,7 Prozent der Stimmen erhalten, womit er über den für eine Direktwahl nötigen 55 Prozent liegt. Angaben der Kommission zufolge beteiligten sich 87,3 Prozent der insgesamt 2,6 Millionen berechtigten Bürger an der Abstimmung.

Seit dem Ende des über zehn Jahre andauernden Bürgerkriegs in dem kleinen westafrikanischen Land 2002, hat Sierra Leone einen nahezu vorbildlichen Demokratisierungsprozess durchlaufen. Die jetzige Präsidentschaftswahl war die erste der drei seit dem Bürgerkrieg durchgeführten Abstimmungen, die ohne Unterstützung der Vereinten Nationen organisiert worden ist. Internationale Beobachter lobten den friedlichen und transparenten Ablauf.

Für den alten und neuen Präsident Koroma steht die Nagelprobe allerdings noch aus. Sein wichtigster Herausforderer, Julius Maada Bio von der oppositionellen SLPP, erreichte 37,4 Prozent und verdächtigt Koroma der Wahlmanipulation. Er forderte seine Landsleute dazu auf, beim Obersten Gerichtshof Beschwerde gegen das Urteil einzulegen. Die offizielle Kommission hat das Ergebnis der Wahl erst heute bekannt gegeben, da sie etwa zehn Prozent der Stimmen erneut auszählen ließ, um die Vorwürfe der Opposition zu entkräften.

In der Hauptstadt Freetown strömten direkt nach dem Bekanntwerden des Siegs tausende Anhänger Koromas auf die Straße und feierten ihren Erfolg ausgelassen. Die positiven demokratischen Entwicklungen in Sierra Leone und der wirtschaftliche Aufschwung können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bürgerkrieg tiefe Wunden hinterlassen hat.

Mehr als 50.000 Menschen starben in dem Zeitruam von 1991 bis 2002 und bis heute leben fast 80 Prozent der insgesamt sechs Millionen Menschen zählenden Bevölkerung von weniger als einem Euro am Tag. Der wiedergewählte Präsident kündigte an, vor allem im Bau-, Minen- und Agrarsektor neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Darüber hinaus soll auch der Kampf gegen die Korruption intensiviert werden.