Gegen Laurent Gbagbo, den ehemaligen Präsidenten der Elfenbeinküste, sind nach Angaben der neuen Regierung unter Ouattara Ermittlungen eingeleitet worden. Gbagbo hatte sich nach seiner Wahlniederlage im vergangenen November bis zu seiner Festnahme am 11. April geweigert, die Macht an seinen Kontrahenten Ouattara abzugeben. Bei blutigen Kämpfen zwischen den Anhängern Gbagbos und Ouattaras wurden mindestens 1500 Menschen getötet.
Nach monatelangen Gewaltexzessen in der Elfenbeinküste gelang am 11. April die Festnahme des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo. Dieser hatte sich nach der Wahl im November vergangenen Jahres geweigert, seine Niederlage zu akzeptieren und die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Alassane Ouattara abzugeben. Die Folge war ein blutiger Machtkampf zwischen den Anhängern der beiden Kontrahenten, der über 1500 Menschen in der Elfenbeinküste das Leben kostete. Über eine Million Ivorer sind vor den Kämpfen aus ihrer Heimat geflüchtet, viele davon ins Nachbarland Liberia. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge sind rund 200 000 Vertriebene bis heute nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt.
Seit seiner Festnahme vor gut zwei Wochen steht der ehemalige Präsident der Elfenbeinküste unter Hausarrest. Wie das neue Staatsoberhaupt Ouattara am Dienstag der Öffentlichkeit bekannt gab, sind bereits Ermittlungen gegen Gbagbo eingeleitet worden. Er wird sich folglich in absehbarer Zeit für seine begangenen beziehungsweise in Auftrag gegebenen Straftaten und Verbrechen verantworten müssen. Die Justiz hat außerdem gegen zahlreiche Mitarbeiter des Ex-Präsidenten Strafverfahren eingeleitet. Allein bei der Verhaftung Gbagbos wurden weitere 120 Menschen aus seinem unmittelbaren Umfeld festgenommen, die ihn bis zuletzt unterstützt hatten. Darunter war auch seine Ehefrau. Etwa die Hälfte der Verhafteten ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.
Zahlreiche Anhänger Gbagbos haben nach der Festnahme des ehemaligen Machthabers die Seiten gewechselt und erkennen Ouattara als rechtmäßigen Nachfolger des Ex-Präsidenten an. Doch es gibt immer noch einige Gbagbo treue Kämpfer, die sich weigern ihre Waffen niederzulegen und weiterhin Widerstand gegen den Machtwechsel in ihrem Land leisten. Am Montag kam es in der Wirtschaftsmetropole Abidjan zu Gefechten zwischen Soldaten der neuen Regierung unter Ouattara und ehemaligen Gbagbo-Anhängern. Die Kriegsherren, die die Kontrolle über das neu formierte Militär der Elfenbeinküste haben, stehen sich nun offenbar ebenfalls in einem Machtkampf gegenüber, in dem der neue Präsident nur wenig Handlungsspielraum zu haben scheint. In einigen Vororten von Abidjan wurden aus Angst vor weiteren Angriffen am Wochenende Straßensperren errichtet. Die Lage in der Elfenbeinküste bleibt also auch nach der offiziellen Beendigung des Bürgerkrieges weiterhin angespannt.