Am Montag wurde der bisherige Machthaber der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, in Abidjan festgenommen. Die Verhaftung markiert das offizielle Ende des vier Monate dauernden Machtkampfes um das Präsidentenamt. Der zukünftige Präsident, Alassane Ouattara, muss nun Wege finden, das ethnisch und sozial tief gespaltene Land wieder zu vereinen, die völlig zerstörte Wirtschaft wieder aufzubauen, eine drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden und die Geschehnisse der letzten Monate glaubwürdig aufzuarbeiten.
Am Montag wurde der viermonatige Machtkampf um das Präsidentenamt in der Elfenbeinküste durch die Festnahme des bisherigen Machthabers Laurent Gbagbo beendet. Am späten Montagabend richtete sich Alassane Ouattara, der die Stichwahl im November für sich entschieden hatte, in einer Fernsehansprache an aller Ivorer und forderte ein schnelles Ende der Gewalt und kündigte eine neue Ära der Hoffnung an.
Laurent Gbagbo, der die Präsidentschaftswahl verloren hatte und sich dennoch seitdem geweigert hat die Macht abzugeben, wurde am Montag in Abidjan von Truppen Ouattaras festgenommen, die von Einheiten der Vereinten Nationen und Frankreichs unterstützt wurden. Gerüchte, denen zufolge französische Soldaten die Festnahme durchgeführt haben sollen, wurden umgehend von Frankreich dementiert. Die eigentliche Rolle, die die ehemalige Kolonialmacht in dem Machtkampf gespielt hat, bleibt allerdings weiterhin unklar. Klar ist nur, dass die Unterstützung Frankreichs für Ouattara problematisch werden könnte, da sie seine eigene Macht unterminiert.
Auf den festgenommenen Laurent Gbagbo kommt nun ein Gerichtsprozess über seine Machenschaften während seiner Amtszeit zu, auf seinen Nachfolger harte Zeiten. Alassane Ouattara wird es nicht leicht haben, das seit dem Bürgerkrieg 2002/03 tief gespaltene Land wieder zu vereinen. Zur Aufarbeitung der Geschehnisse der letzten vier Monate hat der neue Präsident die Einsetzung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission nach südafrikanischem Vorbild angekündigt.
Die einstige westafrikanische Wirtschaftsmacht ist nach den langen Jahren der Auseinandersetzung allerdings nicht nur sozial tief gespalten, sondern auch ökonomisch am Ende. Seit Wochen sind die Kakaoproduktion und der Export – die Elfenbeinküste ist der größte Kakaoproduzent weltweit – eingestellt. Wie schnell die Wirtschaft wieder aufgebaut werden kann, ist fraglich. Ab nächster Woche sollen wieder erste Schiffe aus dem Hafen in Abidjan auslaufen.
Der blutige Machtkampf hat aber auch über 1.000 Menschenleben gekostet, über eine Millionen Menschen sind auf der Flucht, in vielen Gebieten sind Lebensmittel knapp und die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet. Viele Menschen kehren aus Angst vor bewaffneten Plünderern nicht in ihre Häuser zurück und Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe. Besonders die von Gbagbo bewaffneten Jugendlichen, die nun mit Kalaschnikows in den Händen, voller Wut im Bauch und ohne Führung durch die Straßen ziehen, sind eine massive Bedrohung für die Stabilität des Landes.
Alassane Ouattara wird für all diese Probleme Lösungen finden müssen, will er lang anhaltenden Frieden erreichen. Unterstützung bekommt er nun von den Generälen Gbagbos, die gestern offiziell ihre Treue geschworen und sich Ouattaras Lager angeschlossen haben. Auch haben die EU und die Weltbank finanzielle Hilfen für die Elfenbeinküste in Aussicht gestellt. Externe Unterstützungen können Helfen den richtigen Weg zu beschreiten, der Prozess des Friedens ist aber einer, der in den Köpfen der Menschen vor Ort beginnt und nur durch Dialog, Verständnis für die andere Seite und viel Arbeit Erfolg haben kann.