Ägyptens ehemaliger Präsident, Hosni Mubarak, ist heute in Sharm el-Sheikh verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Korruption, die Veruntreuung von Geldern, Amtsmissbrauch und die Schuld am Tot von mindestens 340 Demonstranten vor. Mubarak, der 30 Jahre in Ägypten an der Macht war, und seine beiden Söhne Alaa und Gamal, die ebenfalls verhaftet wurden, sollen zunächst 15 Tage in Untersuchungshaft bleiben.
Die ägyptische Staatsanwaltschaft hat heute die Festnahme des ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak veranlasst. Ihm wird Amtsmissbrauch, die Veruntreuung von Geldern und Korruption vorgeworfen, außerdem soll geklärt werden, ob Mubarak die Verantwortung für den Tod von mindestens 340 Demonstranten trägt, die bei den Massenprotesten gegen den Machthaber getötet wurden. Auch Mubaraks Söhne Alaa und Gamal Mubarak wurden vorläufig festgenommen, da eine Beteiligung an den Machenschaften ihres Vaters sehr wahrscheinlich ist. Die Staatsanwaltschaft kündigte eine 15-tägige Untersuchungshaft an.
Hosni Mubarak, der 30 Jahre in Ägypten an der Macht war, musste im Februar aufgrund lang anhaltender Massenproteste zurücktreten. Zuvor hatte er versucht, die Demonstrationen gewaltvoll zu unterdrücken, dabei wurden offiziellen Zahlen zufolge 340 Menschen getötet, Menschenrechtsaktivisten schätzen die Zahl deutlich höher ein. Seit seinem Rücktritt lebte Mubarak zurückgezogen im Urlaubsort Sharm el-Sheikh am Roten Meer. Seit seinem Rücktritt vor zwei Monaten hatte er sich nicht mehr zu Wort gemeldet.
Anfang der Woche wurde nun eine aufgezeichnete Videobotschaft des 82-jährigen beim Fernsehsender Al Arabija gezeigt. In dieser wies er alle Vorwürfe von sich und sagte, die „falschen Anschuldigungen“ gegen ihn und seine Familie schmerzten ihn sehr. Darüber hinaus drohte Mubarak rechtliche Schritte gegen all jene an, die ihn nun derart verleumdeten. Verärgert über dieses Statement verlangten etwa 2.000 Demonstranten anschließend die sofortige Festnahme Mubaraks. Die Staatsanwaltschaft kam dieser Forderung nun nach.
Aufgrund von Herzproblemen nach einer ersten Verhörung darf der gestürzte Machthaber die Untersuchungshaft zunächst im Krankenhaus verbringen. Seine beiden Söhne, Alaa und Gamal wurden in das Tora-Gefängnis am Rande von Kairo gebracht, in welchem bereits viele ehemalige Minister und andere politische Gefangene einsitzen. Gamal Mubarak, 47, ist gelernter Investmentbanker und hatte in der Partei seines Vaters einen hohen Posten inne. Vor dem Sturz des Präsidenten vermuteten viele Ägypter, dass Hosni Mubarak seinen Sohn zu seinem Nachfolger heranbildet, was jedoch von beiden stets geleugnet wurde.