Größter Naturpark im südlichen Afrika geplant

angola.gif Im südlichen Afrika wird derzeit die Einrichtung des zweitgrößten Naturparks der Welt geplant. Die Staatsoberhäupter der fünf Länder, über die sich das riesige Schutzgebiet erstrecken soll, unterzeichneten am Donnerstag das entsprechende Abkommen. Der Kaza-Naturpark soll nicht nur dem Schutz der Tiere dienen, auch die Bevölkerung soll von dem Großprojekt profitieren, das viele Touristen in die Region locken soll.

Über fünf Staaten im südlichen Afrika soll sich das neue Schutzgebiet erstrecken, dessen Einrichtung am Donnerstag von den Präsidenten der betreffenden Länder in Angolas Hauptstadt Luanda beschlossen wurde. Die Staatsoberhäupter Angolas, Namibias, Sambias, Zimbabwes und Botswanas kamen am Rande des Gipfeltreffens der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) zusammen, um das so genannte Kaza-Abkommen zu unterzeichnen.

Kaza-Naturpark ist der Name, den das Jahrhundertprojekt tragen soll. Diese Bezeichnung ist eine Kombination der beiden größten Flüsse dieses Gebietes, dem Kavango (besser bekannt als Okavango) und dem Sambesi (englisch Zambesi). Durch grüne Korridore sollen bei dem Projekt bereits bestehende Reservate in den einzelnen Ländern grenzübergreifend miteinander verbunden werden. Nur in Grönland gibt es bisher einen noch größeren Nationalpark als den geplanten Kaza-Naturpark. Dieser wird damit das zweitgrößte Schutzgebiet der Welt sein. Mit diesem Aushängeschild wollen die Verantwortlichen unter anderem mehr Touristen ins südliche Afrika locken. Von der touristischen Erschließung des Gebietes soll ganz besonders die lokale Bevölkerung profitieren.

Armutsbekämpfung ist hier das Stichwort, das in Verbindung mit dem Schutz gefährdeter Tierarten und Landschaften auch bei ausländischen Investoren und Geberinstitutionen ganz besonderen Anklang finden soll. Denn nicht nur die Bevölkerung in den Gebieten, die der Kaza-Naturpark umfasst, soll Nutzen aus dem Großprojekt ziehen, auch die Tiere können sich mittels der verbindenden Grünkorridore wieder freier bewegen. Ein wichtiger Aspekt ist hier beispielsweise die Verteilung der Elefanten in den einzelnen Ländern. Während in Botswana rund 130.000 Dickhäuter leben, umfasst der Bestand in Angola nach dem Bürgerkrieg nur noch etwa 800 Exemplare der beeindruckenden Tiere.

Als eine neue Art der Entwicklungshilfe könnte man das Kaza-Projekt demnach bezeichnen, dem unter anderem ein Sprecher der Naturschutzorganisation WWF neben Optimismus jedoch auch Skepsis entgegenbringt. Vor allem in Simbabwe und in Angola ist die politische Lage derzeit relativ instabil, das Gelingen des Kaza-Projekts im bisher geplanten Umfang also bisher noch alles andere als gesichert. In diesen beiden Ländern sind die Nationalparks und Schutzgebiete außerdem häufig in äußerst schlechtem Zustand.