Ägypten: Ex-Präsident Mubarak zu lebenslanger Haft verurteilt

aegypten.gifDer im vergangenen Jahr gestürzte ägyptische Präsident Hosni Mubarak ist von einem Gericht in Kairo zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Mubarak, der 30 Jahre das nordafrikanische Land regiert hat, wurde für schuldig befunden, während der Revolution das Vorgehen gegen unbewaffnete Demonstranten mit scharfer Munition geduldet zu haben. Zusammen mit Mubarak wurde auch der damalige Innenminister zu lebenslanger Haft verurteilt; vier hochrangige Beamte des Innenministeriums hingegen wurden freigesprochen.

Der im Frühjahr vergangenen Jahres gestürzte ägyptische Präsident Hosni Mubarak ist für seine Mittäterschaft an der Ermordung zahlreicher Demonstranten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der 84-Jährige wurde für schuldig befunden, während der Revolution, die im April vergangenen Jahres startete und schließlich zum Sturz des langjährigen Präsidenten führte, die Ermordung von unbewaffneten Demonstranten durch Sicherheitskräfte nicht gestoppt zu haben.

Mubarak, der Ägypten von 1981 bis 2011 regierte, drohte aufgrund des Vorwurfs der Ermordung von 850 Protestierenden die Todesstrafe. Zahlreiche Menschen vor dem Gerichtsgebäude in Kairo begrüßten die Verurteilung des gestürzten Präsidenten zu lebenslanger Haft und zündeten Feuerwerkskörper. Im Gerichtssaal selber kam es kurzzeitig zu Tumulten und Sprechchören, die die Hinrichtung Mubaraks forderten.

Der gemeinsam mit dem Ex-Präsidenten angeklagte damalige Innenminister Habib al-Adly wurde ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Vier hochrangige Beamte al-Adlys hingegen wurden von den Vorwürfen freigesprochen. Als der Freispruch bekannt wurde, schlug auch vor dem Gerichtsgebäude die freudige Stimmung in Ärger um, und es kam zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.

Die Muslimbruderschaft, die während der Mubarak-Ära verboten war und nun bei der anstehenden Stichwahl um das Präsidentenamt einen aussichtsreichen Kandidaten im Rennen hat, forderte umgehend ein erneutes Aufrollen des Verfahrens gegen die Mitangeklagten. Yasser Ali, ein Sprecher der Bruderschaft, teilte mit, dass der Staatsanwalt  seine Pflicht bei der Beweisaufnahme nicht ordentlich ausgeführt habe. Während der Verhandlung gab es für die Staatsanwaltschaft einige Probleme, da die ersten fünf Zeugen ihre Aussagen zurückzogen. Sie hatten ursprünglich ausgesagt, dass Polizeibeamte die Anordnung erhalten hatten, mit scharfer Munition gegen die Demonstrierenden vorzugehen.

Mubaraks Söhne, Alaa und Gamal Mubarak, wurden von den Vorwürfen der Korruption freigesprochen. Sie verbleiben dennoch in Untersuchungshaft, da gegen sie ein weiteres Verfahren, bezüglich der Manipulation des Börsenhandels, anhängig ist. Wie das Staatsfernsehen mitteilte, erlitt Hosni Mubarak nach der Urteilsverkündung auf dem Weg in das Gefängnis eine „gesundheitliche Krise“ – nähere Details wurden nicht bekannt.