Söldner aus Europa in Libyen verurteilt

libyen1.gif In Libyens Hauptstadt Tripolis wurden 24 Söldner aus Osteuropa zu langen Haftstrafen verurteilt. Sie sollen das Militär des inzwischen toten Diktators Muammar al-Gaddafi während des Bürgerkrieges in Libyen im vergangenen Jahr unterstützt haben. Die Botschafter zweier Länder kündigten bereits Berufung gegen die Urteile an.

In Libyen wurden 24 Söldner aus Russland, der Ukraine und Weißrussland zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, den ehemaligen Diktator Muammar al-Gaddafi während des Bürgerkrieges in Libyen unterstützt zu haben. Nach dem Sturz Gaddafis im August vergangenen Jahres nahmen die Rebellen mehrere hundert Söldner aus dem Ausland fest. Bekannt wurden hauptsächlich die Festnahmen von Söldnern aus Afrika. Viele von ihnen wurden nach dem Ende des Bürgerkrieges gefangen genommen und unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten oder waren gar der Selbstjustiz der Bevölkerung ausgesetzt. Doch auch aus mehreren Ländern Osteuropas wurden Söldner verhaftet, die den Diktator in seinem Kampf gegen die eigene Bevölkerung unterstützt haben.

Die 24 nun vom Militärgericht in Libyens Hauptstadt Tripolis verurteilten Männer aus Osteuropa wurden alle zu langen Haftstrafen verurteilt. Drei Männer aus Weißrussland und 19 Männer aus der Ukraine erhielten jeweils zehn Jahre Gefängnis mit Zwangsarbeit. Ein Mann aus Russland wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht sah ihn als Drahtzieher der Söldnergruppe an. Den Männern wird vorgeworfen, das libysche Militär, das für den Diktator Gaddafi kämpfte, beim Einsatz mit Boden-Luft-Raketen unterstützt zu haben. Diese sollen sie gegen die Flugzeuge der NATO in Stellung gebracht haben.

Neben den 24 Verurteilten Osteuropäern waren noch weitere in Libyen verhaftet worden, genaue Zahlen liegen jedoch nicht vor. Einige Ukrainer wurden bereits im März auf Druck der Regierung ihrer Heimat hin von den folgenden Prozessen gegen Söldner Gaddafis ausgenommen. Und das obwohl die Rebellen nach dem Tod des Diktators den Vorwurf äußerten, Söldner aus Europa hätten friedliche Demonstranten aus der Luft angegriffen und außerdem als Scharfschützen fungiert. Die Inhaftierten dementierten die Vorwürfe zum Großteil. Sie wären lediglich als Köche oder in technischen Bereichen tätig gewesen.

Eine Untersuchung der UN-Menschenrechtskommission die Söldner im Bürgerkrieg Libyens betreffend ist zwar geplant, steht jedoch bisher noch aus. Die Botschafter aus Weißrussland und der Ukraine, die beim Prozess gegen ihre Landsleute in Tripolis dabei waren, kündigten derweil an, in Berufung zu gehen.