Demonstrationen gegen ägyptischen Präsidenten Mubarak

aegypten.gifIn Ägyptens Hauptstadt Kairo demonstrierten gestern mehrere Duzend Menschen gegen den Präsidenten Husni Mubarak und dessen Sohn Gamal als möglichen Nachfolger. Da Mubarak aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands in den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr nicht mehr selbst antreten wird, wird befürchtet, dass er seinen Sohn als neues Staatsoberhaupt installieren will. Die Demonstranten forderten mehr Demokratie in Ägypten.

In verschiedenen Städten Ägyptens kam es am gestrigen Dienstag zu Demonstrationen gegen den amtierenden Präsidenten des Landes, Husni Mubarak. Die größte Kundgebung fand in der Hauptstadt Kairo statt, aber auch in Alexandria, im Norden von Ägypten, versammelten sich Menschengruppen, um gegen den Staatschef und seinen Sohn als potentiellen Nachfolger seines Vaters zu protestieren. Die Menschen forderten in lauten Protestrufen mehr Demokratie und das Ende der Vetternwirtschaft in der Regierung des Landes.

Mehrere tausend Polizisten hinderten die Versammlung daran, ihren Protestmarsch zum Palast des Präsidenten fortzusetzen. Bis zu vierzig Menschen wurden festgenommen. Daneben kam es zu kleineren gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Demonstranten. Fernsehteams aus dem In- und Ausland gaben außerdem an, dass ihr Filmmaterial über die Proteste von der Polizei beschlagnahmt wurde.

Grund für die Zusammenkunft mehrerer Dutzend Demonstranten ist die Frage um die Nachfolge des gesundheitlich schwer angeschlagenen Mubarak. Die Bevölkerung befürchtet, dass er seinen Sohn Gamal ohne demokratische Wahlen in die Position des Präsidenten befördern will. Die nächsten Präsidentschaftswahlen in Ägypten werden in rund einem Jahr stattfinden. Dass der 82-jährige Husni Mubarak in diesen Wahlen selbst antreten wird, ist nicht nur aufgrund seines hohen Alters unwahrscheinlich, denn nach mehreren Operationen zu Beginn dieses Jahres ist er außerdem körperlich stark geschwächt.

Die kommenden Präsidentschaftswahlen sollen fair, transparent und demokratisch verlaufen. Das forderten die Demonstranten in ihrem Protestmarsch. Betrachtet man die Geschichte der Regierung Mubaraks, scheinen die Befürchtungen berechtigt. Husni Mubarak selbst kam im Jahr 1981 in Ägypten an die Macht, nachdem sein Vorgänger Anwar el-Sadat von einer islamistischen Splittergruppe getötet worden war. Seitdem wurde er – bis auf eine Ausnahme – allein durch ein Referendum im Amt bestätigt. Das einzige Mal, dass Mubarak durch eine Wahl als Präsident bestätigt wurde, war im Jahr 2005. Auch zu diesem Anlass gab es zahlreiche Demonstrationen gegen die kompromisslose Politik Mubaraks. Es gab außerdem erhebliche Zweifel an der Echtheit des Wahlergebnisses, das Mubarak mit einer deutlichen Mehrheit im Amt bestätigte.