Unterstützer des noch amtierenden Präsidenten Hosni Mubarak haben in der Nacht auf Donnerstag Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo angegriffen. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet und über 800 verletzt. Die Protestierenden haben angekündigt, bis zum Rücktritt Mubaraks auf dem zentralen Versammlungsort auszuharren. Die Ankündigung des Präsidenten im September zurückzutreten wird von den Demonstrierenden als unzureichend zurückgewiesen.
Unterstützer des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak haben in der Nacht zum Donnerstag Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo angegriffen, die dort die Nacht über ausgeharrt haben. Mindestens fünf der Protestierenden, die den Rücktritt des seit 30 Jahren regierenden Präsidenten fordern, wurden bei den Angriffen getötet. Für mehr als eine Stunde waren auf dem zentralen Tahrir-Platz, auf dem in den letzten Tagen über eine Millionen Menschen friedlich den Rücktritt Mubaraks gefordert hatten, Schüsse zu hören.
Mehrere hundert Demonstranten haben angekündigt, bis zum Rücktritt des Präsidenten auf dem Platz auszuharren und hatten deshalb trotz einer Ausgangssperre die Nacht dort verbracht. Bereits am Mittwochabend kam es zu ersten gewaltsamen Auseinandersetzungen, als Unterstützer des Präsidenten Hosni Mubarak versuchten, den Tahrir-Platz zu stürmen. Die Angreifer waren vornehmlich mit Schlagstöcken, Messern, Steinen und Molotov-Cocktails bewaffnet. Ab vier Uhr am Donnerstagmorgen war dann auch Maschinengewehrfeuer zu vernehmen. Aussagen des ägyptischen Gesundheitsministeriums zufolge wurden mindestens fünf Menschen getötet und über 800 verletzt.
Bisher ist noch unklar, inwieweit sich das Militär in die Kämpfe eingemischt hat. Die Armee hatte Anfang der Woche angekündigt, nicht gegen friedliche Demonstranten vorzugehen und sich somit faktisch gegen Präsident Mubarak gestellt. Die New York Times berichtet, dass Soldaten versuchten, mit Luftschüssen die verfeindeten Lager voneinander zu trennen. Außerdem sollen einige Personen durch von der Armee verhaftet worden sein.
Hosni Mubarak hat in einer Ansprache an das Volk angekündigt, nach dem Ende seiner Amtszeit im September zurückzutreten. Den Demonstranten ist dieses Versprechen zu wenig, sie fordern einen sofortigen Rücktritt des Autokraten und wollen nicht länger auf Veränderung warten. Seit das Militär sich von Mubarak distanziert hat, kann dieser den friedlichen Protesten nicht mehr viel entgegensetzen. Er kündigte zwar Reformen und mehr Pressefreiheit an, ließ aber gleichzeitig das Internet im Land lahmlegen, um die Kommunikation der Protestbewegung zu unterbinden.
Offizielle amerikanische Quellen sprechen nun davon, dass eine Vertrauensperson Mubaraks die Anhänger zu den gewaltsamen Angriffen auf die Demonstranten angestiftet habe, mit dem Ziel, die Protestierenden einzuschüchtern. Die Menschen, die auf dem Tahrir-Platz ihr Lager aufgeschlagen haben, sind jedoch fest entschlossen, für ihre Freiheit zu kämpfen. Mit notdürftig errichteten Barrikaden gelang es ihnen, bis zum Morgen ihre Stellung auf dem Platz zu halten.