Südafrika: Polizei beschlagnahmt Waffen streikender Minenarbeiter

suedafrika1.gifEtwa 500 Polizisten haben gestern Nacht in einer groß angelegten Razzia die Unterkünfte der 6.000 streikenden Arbeiter der Marikana-Platinmine durchsucht. Beschlagnahmt wurden zahlreiche Waffen, insbesondere Macheten und Speere. Die Regierung Südafrikas hatte zuvor ein verschärftes Vorgehen gegen die Streikenden angekündigt.

Die südafrikanische Polizei hat in einer groß angelegten Razzia in der Nacht auf Samstag die Unterkünfte der streikenden Minenarbeiter in Marikana durchsucht und zahlreiche Waffen beschlagnahmt. An der Aktion waren über 500 Sicherheitsbeamte beteiligt, die Macheten, Speere und andere Gegenstände konfiszierten und darüber hinaus zwölf Personen in Gewahrsam nahmen.

Seit über einem Monat streikt ein Großteil der Arbeiter in der von Lonmin geführten Platinmine bei Marikana, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Johannesburg. Am 16. August eskalierte die Situation und es kam zum „Marikana-Massaker“, bei dem 34 Minenarbeiter von der Polizei erschossen wurden. Seitdem ist die Situation äußerst angespannt und die Proteste haben sich im gesamten Bergbausektor weiter ausgebreitet.

In den vergangenen Wochen kam es auch in anderen Platin- und Goldminen zu Demonstrationen der Angestellten und der südafrikanische Finanzminister, Pravin Gordhan, warnte davor, dass die Arbeitsniederlegungen der gesamten Wirtschaft Südafrikas „schweren Schaden“ zufügen könnten. Die instabile Lage zerstöre das Vertrauen zahlreicher Unternehmer, die vor weiteren Investitionen in das Land zurückschrecken könnten.

Südafrika ist der Wirtschaftsmotor der gesamten Region und verfügt über 80 Prozent der weltweiten Platinvorkommen. Seit dem Beginn der Proteste ist der Preis für das Edelmetall, das im Kunsthandwerk und bei der Herstellung von Fahrzeugkatalysatoren zum Einsatz kommt, um über 20 Prozent in die Höhe geschnellt.

Bei einer großangelegten Pressekonferenz Justizminister Jeff Radebe ein verschärftes Vorgehen gegen die „illegalen Versammlungen“ angekündigt. Die Polizeirazzia, die vergangene Nacht gegen zwei Uhr durchgeführt wurde, sollte dem Sprecher der Polizei, Thulani Ngubane, zufolge dazu dienen, das Gefahrenpotenzial zu reduzieren. Die etwa 6.000 Streikenden hatten in den vergangenen Tagen zunehmend auch andere Minenarbeiter unter Androhung von Gewalt, davon abgehalten, zur Arbeit zu erscheinen.

Die Streikenden fordern eine Lohnerhöhung von derzeit 4.000 bis 5.000 Rand (370-470 €) auf 12.500 (1.200 €) monatlich. Ein gestern unterbreitetes Angebot des Minenbetreibers Lonmin, der zwölf Prozent der weltweiten Platinproduktion kontrolliert, über eine Erhöhung um 1.000 Rand (93 €), wurde von den Minenarbeitern abgelehnt.