Äthiopien begnadigt schwedische Journalisten

aethiopien.gifDie äthiopische Regierung hat angekündigt, etwa 1.900 Häftlinge zu begnadigen, darunter auch zwei schwedische Journalisten, die im Juli 2011 verhaftet worden sind. Die beiden Europäer waren zu elf Jahren verurteilt worden, da sie eine in Äthiopien verbotene Rebellenorganisation unterstützt haben sollen. Johan Persson und Martin Schibbye hatten zu Recherchezwecken Mitglieder der Ogaden National Liberation Front begleitet und waren in der Nähe der somalischen Grenze von Regierungssoldaten verhaftet worden.

Die äthiopische Regierung hat bekannt gegeben, dass zwei schwedische Journalisten, die im Juli 2011 festgenommen und zu elf Jahren Haft verurteilt worden sind, in den nächsten Tagen aus dem Gefängnis entlassen werden sollen. Der Fotograf Johan Persson und sein Kollege, Martin Schibbye, waren in einem äußerst umstrittenen Verfahren der Beihilfe zum Terrorismus für schuldig befunden worden.

Die beiden Schweden waren vergangenes Jahr von äthiopischen Soldaten bei Kämpfen mit Rebellen der verbotenen Ogaden National Liberation Front (ONLF) aufgegriffen worden. Persson und Schibbye hatten die Milizen zu Recherchezwecken etwa 40 Kilometer über die somalische Grenze auf äthiopisches Staatsgebiet begleitet.

Die Journalisten gaben während der Verhandlung an, im Vorfeld sowohl in London als auch in Nairobi Anführer der ONLF getroffen zu haben, um mit deren Hilfe Zugang zu der abgelegenen Ogaden-Grenzregion zu erhalten, in die die äthiopische Regierung keine Journalisten reisen lässt. In dem Gebiet, das ethnisch gesehen eher Somalia zugehörig ist, aber zu Äthiopien gehört, kämpfen bereits seit den 1970er Jahren Rebellen für die Unabhängigkeit. Seit ihrer Gründung 1984 hat sich die ONLF an die Spitze des bewaffneten Freiheitskampfes gestellt.

Nach eigener Aussage wollten Persson und Schibbye die Aktivitäten des schwedischen Erdölkonzerns Lundin Petroleum in der Region untersuchen. Die äthiopische Regierung warf ihnen jedoch vor, die, als terroristische Vereinigung eingestufte, ONLF unterstützt und an Waffentrainings teilgenommen zu haben, weshalb sie zu elf Jahren verurteilt wurden.

Wie ein Sprecher der Regierun heute bekannt gab, ist die Begnadigung der beiden Journalisten noch von Premierminister Meles Zenawi unterzeichnet worden. Meles, der 21 Jahre an der Macht war, starb vergangenen Monat nach langer Krankheit. Zusammen mit den Schweden sollen etwa 1.900 weitere Häftlinge entlassen werden. Grund ist das anstehende Neujahrsfest in Äthiopien, welches am morgigen Dienstag begangen wird und zu dem traditionell zahlreiche Gefangene begnadigt werden.