Trauerfeier für „Mutter aller Südafrikaner“

suedafrika1.gifTausende Menschen haben heute an der offiziellen Trauerfeier für die Anti-Apartheid-Kämpferin Albertina Sisulu in Soweto, einem Township Johannesburgs, teilgenommen. Die langjährige Weggefährtin Nelson Mandelas, deren Ehemann Walter Sisulu 25 Jahre zusammen mit Mandela im Gefängnis saß, starb vergangene Woche im Alter von 92 Jahren. Mandela bezeichnete sie in seiner Trauerrede als die „Mutter aller Südafrikaner“.

Die am 2. Juni im Alter von 92 Jahren verstorbene Anti-Apartheid-Kämpferin und langjährige Weggefährtin Nelson Mandelas, Albertina Sisulu, wurde heute in Südafrika beigesetzt. An der Trauerfeier im Orlando-Stadion in Soweto, einem Township Johannesburgs, nahmen mehrere tausend Menschen teil. Bei dem Staatsbegräbnis mit militärischen Ehren nahmen auch zahlreiche Spitzenpolitiker Abschied von Mama Albertina Nontsikelelo Sisulu.

Die Frau des Freiheitskämpfers Nelson Mandela, Graca Machel, verlas eine von ihm verfasste Trauerrede. Der 92-jährige, ehemalige Staatspräsident Mandela war ein enger Freund von „Ma Sisulu“ – wie die Anti-Apartheid-Kämpferin liebevoll genannt wurde – konnte aber aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht persönlich an der Trauerfeier teilnehmen. Er ehrte Sisulu als die „Mutter aller Südafrikaner“ und würdigte ihre Leistungen, die sie zu „einem der größten Menschen Südafrikas“ machten.

Albertina Sisulu war die Frau von Walter Sisulu, der 25 Jahre mit Nelson Mandela im Gefängnis saß und als Mentor sowie engster Freund des Friedensnobelpreisträgers galt. Während der Gefangenschaft ihres Mannes kümmerte sich Ma Sisulu um die Familie – sie hatte fünf eigene und vier adoptierte Kinder – und wurde auch selbst in der Anti-Apartheid-Bewegung aktiv. Sie engagierte sich im African National Congress (ANC) und setzte sich für die Frauenrechte ein.

Während ihr Mann eingesperrt war, wurde auch sie häufig Opfer von Schikanen und Diskriminierung und wurde selbst etliche Male unter Hausarrest gestellt oder ebenfalls zeitweise ins Gefängnis gesteckt. 1956 führte Sisulu zusammen mit Anderen eine Demonstration von über 20.000 Frauen an, die gegen eine geplante Ausweispflicht protestierten. Nach den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika wurde sie Abgeordnete im Parlament und engagierte sich weiterhin intensiv für die Rechte der Frauen in ihrem Land.

Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma nannte Albertina Sisulu in seiner Trauerrede eine „nationale Heldin“, die mit Widerstandskraft und Tapferkeit gegen koloniale Unterdrückung und die Apartheid kämpfte, zugleich aber auch immer mit Mitgefühl und Einfühlungsvermögen für die Armen und Unterdrückten da war. Mama Albertina Nontsikelelo Sisulu wird auf dem Croesus-Friedhof in Soweto neben ihrem Mann Walter Sisulu zur letzten Ruhe gebettet.