Kenia: Online-Forum für Homosexuelle gestartet

kenia.gifDie in Kenia gestartete Online-Plattform Freedom in Speech soll Schwulen und Lesben ein Forum bieten, sich über Diskriminierung auszutauschen und zur öffentlichen Diskussion über Homosexualität und Homophobie beitragen. Homosexualität gilt in Kenia, genauso wie in vielen anderen afrikanischen Ländern, als Verbrechen und wird mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Nur wenige Kenianer bekennen sich bisher offen zu ihrer Homosexualität.

Homosexualität ist im ostafrikanischen Kenia eine Straftat. Schwule und Lesben, die sich offen dazu bekennen droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren, wenn sie homosexueller Handlungen für schuldig befunden werden. Die kenianische Gesellschaft ist in der Frage der sexuellen Gesinnung erzkonservativ und nur wenige Menschen trauen sich, sich offen zu ihrer Homosexualität zu bekennen.

Diesen Umständen trotzend wurde nun von Nairobi, der Hauptstadt der Landes, aus, die Online-Plattform Freedom in Speech gestartet, die Schwulen und Lesben als Forum zum Austausch dienen soll. Die kleine Gemeinde bekennender Homosexueller in Kenia will die Homepage dazu nutzen, sich über die omnipräsente Diskriminierung auszutauschen und Wege des Umgangs damit zu finden.

Durch die Seite können Schwule und Lesben das Gefühl der Isolation überwinden und offen über traumatische und leidvolle, aber auch schöne und aufbauende Erfahrungen in ihrem Leben berichten. David Wambua, ein Redakteur der Seite, vermutet, dass es in den Geschichten viel über das Aufwachsen, über Konflikte mit der eigenen Sexualität und über das Gefühl des Unverständnisses innerhalb der eigenen Familie gehen wird.

Freedom in Speech soll aber auch als Sprachrohr und Informationsseite dienen. Wambua fordert, dass die Rechte der Schwulen und Lesben in Kenia respektiert werden. Solle es zu Menschenrechtsverletzungen kommen, so werde dies nun auf der Seite öffentlich gemacht. Darüber hinaus könnte die Seite als Diskussionsplattform dienen, auf der über die Meinungen und Beweggründe homophober Politiker und religiöser Führer gesprochen werden kann.

Kate Kamunde, eine Kenianerin, die bereits einen eigenen Beitrag über ihr persönliches Coming-Out für die Seite angekündigt hat, erhofft sich von der Homepage auch, dass mehr Menschen den Mut fassen, sich offen zu ihrer Homosexualität zu bekennen. Viele Kenianer trauen sich aufgrund des homophoben Klimas im Land nicht, ihre sexuelle Gesinnung öffentlich zu machen.

Vergangenes Jahre hatte Kenias Premierminister Raila Odinga für eine Kontroverse gesorgt, als er verkündete, dass Homosexualität in Kenia nicht toleriert werde. Auch in vielen anderen afrikanischen Staaten wird Homosexualität als Verbrechen angesehen oder als „unafrikanisch“ geächtet. Kenias Nachbar Uganda machte weltweit Negativschlagzeilen durch einen Gesetzentwurf, der die Todesstrafe für „schwere“ homosexuelle Handlungen vorsah.