Nigeria: Über 4000 Kinder mit Bleivergiftung – Regierung zum Handeln aufgefordert

nigeria.gifSeit 2009 sind im Norden Nigerias über 460 Kinder an Bleivergiftungen gestorben, weitere 4.000 Kinder sind kontaminiert. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat nun von der nigerianischen Regierung mehr Engagement im Kampf gegen das Problem gefordert. Das Blei ist im Gestein gebunden und wird beim Schürfen nach Gold freigesetzt.

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die nigerianische Regierung dazu aufgerufen, mehr Engagement in der Bekämpfung einer seit zwei Jahren anhaltenden tödlichen Serie von Bleivergiftungen im Norden des Landes zu unternehmen. Das Problem ist seit 2009 bekannt, als mehrere hundert Kinder starben, die mit bleihaltigen Staub kontaminiert worden waren, der beim Abbau von Gold in der Region entsteht.

In der nördlich gelegenen Provinz Amfara schürfen viele Anwohner illegal nach Gold, ohne zu wissen, dass das umgebende Material stark bleihaltig ist oder dass das Blei äußerst gesundheitsschädlich ist. Als die Weltmarktpreise für Gold 2009 in die Höhe schossen, stellten viele der Farmer fest, dass der Goldabbau ihnen und ihren Familien ein besseres Einkommen ermöglicht.

Viele zerkleinerten in ihren eigenen Hütten das Gestein um an das Gold zu gelangen, setzten dabei aber eine Menge mit Blei kontaminierten Staub und Gesteinsbrocken frei. Bleiverseuchtes Restmaterial wurde in den Wasserkreislauf eingetragen und der feine Staub setzte sich im Mauer bzw. Flechtwerk der Hütten fest.

Schätzungen von Ärzte ohne Grenze zufolge handelt es sich in Nigeria um einen der schlimmsten, wenn nicht sogar den schlimmsten Fall an massenweiser Bleivergiftung weltweit. Bisher starben nach Angaben der Organisation mindestens 460 Kinder an den Folgen, 4.000 weitere sind kontaminiert. Viele leben noch immer in ihren bleiverseuchten Häusern.

Im November vergangenen Jahres hatte die Regierung Nigerias versichert, mehr als fünf Millionen US-Dollar zu investieren, um die Folgen der Katastrophe abzumildern. In einigen Gebieten haben auch Dekontaminierungsmaßnahmen begonnen, aber nicht nur Ärzte ohne Grenzen sondern auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisieren, dass die Regierung das Ausmaß der Katastrophe nicht ernst genug nimmt.

Die Regierung solle nicht nur versuchen die Schäden zu beseitigen, sondern auch dafür sorgen, dass die Menschen Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken des im Gestein enthaltenen Bleis erhalten, so Ärzte ohne Grenzen. Die Belastung mit hohen Mengen an Blei kann das Gehirn und das zentrale Nervensystem schädigen und in schweren Fällen zu Krämpfen, Komata oder sogar dem Tod führen.