Nhial Deng Nhial, der Außenminister des Südsudan hat vor einem erneuten Ausbrechen des Krieges mit dem Sudan gewarnt. Seit etlichen Tagen kommt es entlang der Grenze immer wieder zu schweren Gefechten. Als heute Bodentruppen aus dem Norden eine Stadt im Südsudan eingenommen haben, sprach die Regierung von einer weiteren Eskalation.
Seit mehreren Tagen kommt es entlang der Grenze zwischen dem im Juli unabhängig gewordenen Südsudan und dem nördlich angrenzenden Sudan immer wieder zu schweren Gefechten zwischen Einheiten der beiden Länder. Aus diesem Grund hat Südsudans Außenminister Nhial Deng Nhial heute vor einem erneuten Ausbruch des Krieges gewarnt.
Der schwelende Konflikt und die Auseinandersetzungen haben am Samstag eine neue Eskalationsstufe erreicht, als Bodentruppen des Nordens die im Südsudan gelegene Ortschaft Jau eingenommen haben. Deng Nhial erklärte, dass die beiden Länder „an der Schwelle zu einem erneuten Krieg“ stünden. Er ergänzte, dass er hoffe, dass ein voller Ausbruch der Feindschaft noch verhindert werden könnte und rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, zu intervenieren.
In den vergangenen Tagen war es wiederholt zu Luftangriffen gekommen. Die Regierung im Südsudan wertet den jetzigen Einmarsch von Bodentruppen jedoch als eine schwere Eskalation. Der Sprecher der südsudanesischen Armee – der South People’s Liberation Army (SPLA) – teilte mit, dass die Truppen des Nordens mittlerweile wieder aus der Stadt vertrieben worden seien, sich aber immer noch im Südsudan aufhalten.
Nach Jahrzehnten des Bürgerkrieges, bei dem schätzungsweise um die 1,5 Millionen Menschen getötet wurden, war es 2005 zum Abschluss eines Friedensvertrages gekommen, in dessen Folge der Südsudan sich nach einer entsprechenden Abstimmung im Juli für unabhängig erklärte. Durch die Teilung des Landes sollte der Konflikt endgültig zu einem Ende gebracht werden, allerdings gibt es immer noch zahlreiche ungeklärte Fragen.
Eine im Friedensvertrag vorgesehene Abstimmung über den Verbleib der ölreichen Abyei-Region ist bis heute noch nicht durchgeführt worden, weshalb der Status der Grenzregion unklar ist. Auch in den Regionen Blue Nile und South Kordofan, die der Norden für sich beansprucht, kam es vorher zu keiner Volksbefragung. In beiden Regionen leben zahlreiche Rebellen, die während des Bürgerkrieges auf der Seite des Südsudan gekämpft haben. Der Norden wirft der Regierung im Süden vor, die Rebellen noch immer zu unterstützen.
Auch der genaue Grenzverlauf ist bis jetzt noch nicht festgelegt worden, was die Auseinandersetzung weiter anfacht. Ein weiterer Punkt, der noch zu klären ist, ist die Verteilung der Einnahmen aus dem lukrativen Ölgeschäft. Viele Ölfelder liegen im Südsudan, die Pipelines und die Häfen sind jedoch im Norden.