Über eine Millionen Angestellte des öffentlichen Sektors in Südafrika sind seit heute zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaften, die Polizisten, Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern zum Streik aufgerufen haben, kämpfen für deutliche Lohnerhöhungen. Bereits vor einer Woche kam es zu Warnstreiks, die allerdings zu keiner Einigung geführt haben.
In Südafrika haben die Gewerkschaften über eine Milllionen Angestellte des öffentlichen Sektors zum Streik aufgerufen. Der Streik, der auf unbestimmte Zeit ausgelegt ist, betrifft das öffentliche Leben in Südafrika stark, da sowohl Lehrer und Polizisten als auch Ärzte und Krankenschwestern dazu aufgerufen sind.
Es wird davon ausgegangen, dass viele Schulen und Krankenhäuser in den nächsten Tagen geschlossen bleiben. Thobila Ntola, der Vorsitzende der Lehrer-Gewerkschaft SADTU kündigte an, dass der Streik solange fortgesetzt werde, bis die Forderung nach 8,6 Prozent mehr Lohn im öffentlichen Sektor erfüllt wird.
Die Regierung hat die Menschen aufgefordert, weiterhin in den Schulen zu erscheinen. Ersten Berichten zufolge wird jedoch davon ausgegangen, dass die meisten Schüler heute nicht erscheinen werden, da sie von den Lehrern aufgefordert wurden, zu Hause zu bleiben.
Dem Streik vorausgegangen waren Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Regierung, bei denen jedoch keine Einigung erzielt werden konnte. Das Angebot der Regierung über 7 Prozent mehr Lohn wurde von den Gewerkschaften als zu gering abgelehnt. Die einflussreichen Gewerkschaften fordern außer einer deutlichen Lohnerhöhung im öffentlichen Sektor auch noch eine verstärkte Förderung des sozialen Wohnungsbaus und eine staatliche Subvention der medizinischen Versorgung.
Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma gerät durch die Forderungen zunehmend unter Druck. Er muss auf der einen Seite dem Defizit des Staatshaushaltes entgegenwirken und will auf der anderen Seite die Unterstützung der einflussreichen Gewerkschaften nicht verlieren, da er einen Großteil seines politischen Rückhalts diesem Klientel verdankt.
Der Streik der öffentlichen Angestellten ist nicht die erste Auseinandersetzung um Lohnerhöhungen in Südafrika in diesem Jahr. Bereits im Juni hatten Angestellte des Energiesektors und des Verkehrswesens mit einem Streik während der Fußball-Weltmeisterschaft gedroht und mit dieser Drohung eine Lohnerhöhung erstritten. Zudem gab es bereits vor einer Woche einen Warnstreik der Angestellten des öffentlichen Sektors, der jedoch keine Einigung herbeiführte.
Experten sehen die Streiks problematisch, da sie befürchten, dass das gute Investitionsklima dadurch verschlechtert wird. Das gute Bild, welches Investoren seit der Fußball-Weltmeisterschaft von Südafrika haben, werde durch die erneuten Streiks negativ beeinflusst. Gerade in der jetzigen Zeit nach der Wirtschaftskrise seien die ausländischen Investitionen wichtig, um die noch immer fragile Wirtschaft zu stärken. Wirtschaftsexperten fordern daher ein möglichst baldiges Ende der Streiks.