Satellitenkamera entdeckt Massengräber im Sudan

sudan1.gif In der sudanesischen Region Südkordofan sind vor wenigen Tagen drei Massengräber entdeckt worden. Möglich wurde der grausige Fund mittels Satellitenkameras einer Organisation, die sich für den Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen in Krisengebieten einsetzt. Der Fund der Massengräber belegt die Aussagen von Augenzeugen in Südkordofan, die von Massakern der sudanesischen Armee an der Zivilbevölkerung berichteten.

Bereits am 4. Juli sind in der sudanesischen Region Südkordofan drei Massengräber gefunden worden, wie jetzt bekannt wurde. Entdeckt wurden die schrecklichen Funde auf den Bildern hoch technologisierter Satellitenkameras. Es handelt sich um insgesamt drei Gräber, in denen sich mindestens hundert Leichen befinden sollen.

Veröffentlicht wurden die Bilder der etwa 26 mal fünf Meter großen Gräber von der Organisation „Satellite Sentinel Project". Mitbegründer dieser Organisation ist der Hollywoodschauspieler George Clooney. Durch die Überwachung der Krisengebiete im Sudan per Satellitenkamera sollen Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt werden. Bereits beim Referendum über die Teilung des Sudan zu Beginn des Jahres waren die Kameras der Organisation im Einsatz.

Getötet worden sind die Menschen in den kürzlich entdeckten Massengräbern offenbar in Kadugli, der Hauptstadt der Region Südkordofan. Bereits Anfang Juni wurde dort von einem Massaker an der Bevölkerung berichtet. Durch die Satellitenbilder sind die Opfer nun offenbar gefunden worden und die Augenzeugenberichte über das schreckliche Massaker in der Hauptstadt damit bestätigt. Es soll sich um einen gezielten Einsatz der Sudanesischen Armee gegen Mitglieder der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung SPLA des Südsudan gehandelt haben. Augenzeugen berichteten von umfassenden Personenkontrollen, bei denen diejenigen verhaftet oder getötet wurden, denen eine Verbindung zur SPLA nachgewiesen werden konnte oder auch nur vermutet wurde. Auch von Bombenangriffen aus der Luft und Artilleriefeuer wurde berichtet.

Über die Hälfte der ursprünglich 60.000 Einwohner von Kadugli sind seither auf der Flucht vor der Gewalt in ihrer Heimatstadt, so schätzt die UN. Wie viele Todesopfer die Übergriffe durch militärische Gruppierungen in den Grenzregionen des Sudan zum Südsudan in den vergangenen Wochen tatsächlich forderten, ist nicht bekannt. Das Ausmaß der Katastrophe ist schwer zu erfassen, auch weil es für ausländische Journalisten und Menschenrechtsbeobachter äußerst schwierig ist, sich in der Region Südkordofan aufzuhalten oder auch nur Informationen aus den Krisengebieten zu bekommen.

Die Satellitenbilder sowie die unabhängigen Augenzeugenberichte der letzten Wochen zeichnen allerdings ein klares Bild der Gewalt der Regierungsarmee gegen die Menschen in der Hauptstadt Kadugli. Drei Massengräber sollten genügen, um die schrecklichen Vorgänge in Südkordofan zu belegen.

John Prendergast, der Mitbegründer der Organisation „Satellite Sentinel Project", rief die internationale Gemeinschaft bereits nach seinem Besuch im Sudan im Oktober 2010 dazu auf, die blutige Vorgehensweise der sudanesischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung endlich als Tatbestand anzuerkennen. Es müssten schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um die Menschen zu schützen.

Vielleicht wird der Fund der Massengräber dazu beitragen, dass die Weltöffentlichkeit endlich aufhört vor den Menschenrechtsverletzungen im Sudan die Augen zu schließen.