Der weltweit erfolgreiche senegalesische Musiker Youssou N’Dour hat sich um das Präsidentschaftsamt in der westafrikanischen Nation beworben. Er kündigte an, bei der Wahl im Februar gegen den seit elf Jahren regierenden Abdoulaye Wade anzutreten. Wades streben, sich für eine dritte Amtszeit wiederwählen zu lassen ist im Senegal äußerst umstritten, da die Verfassung nur zwei Amtszeiten vorsieht – eine Regelung, die Wade zu umgehen sucht.
Der weltweit erfolgreiche senegalesische Musiker Youssou N’Dour hat angekündigt, an den Präsidentschaftswahlen nächsten Monat teilzunehmen. „Ich bin einer der Kandidaten. Ich werde mich am Rennen um das Präsidentenamt beteiligen“ sagte N’Dour am Montag in seinem eigenen Radio- und Fernsehsender TFM (Television Futurs Medias).
Der in seiner Heimat äußerst populäre Musiker ist ein ernstzunehmender Kandidat für den seit elf Jahren amtierenden Präsidenten Abdoulaye Wade, der sich insgesamt gegen ein Dutzend Herausforderer durchsetzen will. Die Kandidatur Wades ist in dem westafrikanischen Staat sehr umstritten, da die Verfassung eine dritte Amtszeit verbietet.
Der amtierende Präsident hat angekündigt, dennoch an der Wahl im Februar teilzunehmen, mit der Begründung, dass der Verfassungszusatz, der die Amtszeiten auf zwei begrenzt, erst nach seiner ersten Amtszeit eingeführt wurde. Da diese bereits im Jahr 2000 begann, sei sie als Regierungszeit nicht mit einzubeziehen – eine Argumentation, die die Opposition nicht teilt.
Der Senegal gilt bisher als eines der demokratischsten und stabilsten Länder im westlichen Afrika und ist das einzige Land in der Region, in dem es nie zu einem Militärputsch gekommen ist. Wade war 2000 an die Macht gekommen und hatte damit die 40-jährige Herrschaft der sozialistischen Partei beendet.
Die Opposition wirft dem Präsidenten vor, den demokratischen Wahlprozess unterminieren zu wollen, da dieser nicht nur eine dritte Amtszeit anstrebt, sondern darüber hinaus auch weitreichende Änderungen am Wahlgesetz vornehmen wollte. Wade hatte vorgeschlagen, die Anzahl der benötigten Stimmen für den direkten Wahlsieg von über 50 Prozent auf 25 Prozent zu senken. Dieser Schritt wird als Versuch des Präsidenten gesehen, eine Stichwahl zu vermeiden.
Darüber hinaus wollte er auch das Amt des Vizepräsidenten zur Abstimmung stellen, vermutlich mit dem Ziel, seinen Sohn Karim in das Amt zu bringen. Diese Vorschläge hatten vergangenen Juni zu den schwersten Ausschreitungen seit dem Antritt seiner Amtszeit geführt.
Ob es Youssou N’Dour gelingen wird, seine Popularität bei den Präsidentschaftswahlen in Stimmen umzuwandeln ist schwer zu sagen. Seine mangelnde universitäre Bildung sieht N’Dour auf jeden Fall nicht als Hindernis, da er wie er sagt „die Schule des Lebens“ genossen habe. N’Dour arbeitete viele Jahre als Botschafter des Guten Willens für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef). Berühmt wurde der Musiker für seine Verbindung von traditioneller senegalesischer Musik mit Elementen des Salsa, des Jazz und des Hip-Hop.