Nigeria: Hauptverdächtiger für Attentat auf Kirche flieht aus Haft

nigeria.gifKabiru Sokoto, ein Mitglied der radikal-islamistischen Sekte Boko Haram ist gestern von der Polizei in Nigerias Hauptstadt Abuja verhaftet worden. Weniger als 24 Stunden später ist er bereits wieder auf freiem Fuß, da vermutlich Sektenmitglieder ihn mit Waffengewalt befreien konnten, als die Polizei zu seiner Wohnung fahren wollte. Kabiru Sokoto soll den Anschlag auf eine christliche Kirche an Weihnachten geplant haben, bei dem 37 Menschen getötet und 57 verletzt wurden.

Der Hauptverdächtige für die Anschläge auf eine Kirche während der Weihnachtsfeiertage ist aus dem Polizeigewahrsam geflohen. Erst gestern war Kabiru Sokoto, ein Mitglied der radikal-islamistischen Sekte Boko Haram, in Nigerias Hauptstadt Abuja von der Polizei verhaftet worden. Auf dem Weg zu einer Hausdurchsuchung wurde der Konvoi mit dem Gefangenen angegriffen und Sokoto gelang die Flucht.

Am ersten Weihnachtsfeiertag war in Madalla, etwa 40 Kilometer von Abuja entfernt, zu einem Anschlag auf die römisch-katholische St. Theresa Kirche gekommen. Bei dem Attentat, für das sich die Sekte Boko Haram verantwortlich erklärte, wurden 37 Menschen getötet und 57 verletzt. Bereits im Jahr zuvor hatte die Sekte, deren Ziel vermutlich die Entfachung eines Bürgerkrieges zwischen Christen und Muslimen ist, an Weihnachten Anschläge auf Kirchen verübt.

Die Sekte, deren Namen im Deutschen etwa „westliche Erziehung ist Sünde“ bedeutet, agiert vornehmlich im Nordosten Nigerias in der Region um Maiduguri. Im vergangenen Jahr hat Boko Haram seinen Aktionsradius jedoch ausgeweitet und zunehmend größere Anschläge verübt. In Abuja tötete im August ein Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier mindestens 24 Menschen.

Es wird vermutet, dass der gestern verhaftete Kabiru Sokoto den Anschlag auf die Kirche an Weihnachten geplant hat. Als die Polizei heute gemeinsam mit dem Hauptverdächtigen auf dem Weg zu dessen Wohnung war, wurde der Konvoi von Jugendlichen umstellt und angegriffen.

Der Sprecher der Polizei, Olusola Amore, teilte mit, dass die Angreifer das Feuer auf die Polizeieskorte eröffneten. Darüber hinaus ist von einer schwerwiegenden Fahrlässigkeit des zuständigen Polizeikommissars die Rede. Dieser wurde mittlerweile zu dem Vorfall befragt und bis auf weiteres vom Dienst suspendiert. Bereits seit geraumer Zeit gibt es Vermutungen, dass Mitglieder Boko Harams Regierungsbehörden und die Polizei infiltriert haben könnten.

Während dem Gefangenen in Abuja die Flucht gelungen ist, konnten zumindest die Sicherheitskräfte in Maiduguri einen Erfolg im Kampf gegen die Sekte verkünden. Mit Hilfe von Informationen aus der lokalen Bevölkerung ist es der Polizei in Zusammenarbeit mit dem Militär gelungen, ein Versteck Boko Harams ausfindig zu machen und sechs hochrangige Mitglieder zu verhaften. Bei der Aktion wurden zwei Soldaten tödlich verletzt.