Nach Tagen der Spekulationen herrscht seit Samstag nun Gewissheit: Der Präsident von Malawi, Bingu wa Mutharika, ist tot. Er verstarb offenbar bereits am Donnerstag an den Folgen eines Herzinfarktes. Dass die Bestätigung seines Todes so lange hinausgezögert worden ist, hängt mit Unstimmigkeiten über dessen Nachfolge zusammen, wie Experten vermuten.
Bingu wa Mutharika, Präsident von Malawi, ist tot. Das bestätigten die malawischen Behörden am Samstag, nachdem bereits am Donnerstag über den Tod des 78-jährigen spekuliert worden war. Mutharika hatte schon seit Längerem mit schweren Herzproblemen zu kämpfen. Immer wieder wurde über den desolaten Gesundheitszustand des Präsidenten berichtet. Am Donnerstag wurde er nach einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus in Südafrika ausgeflogen. Offenbar ist der Präsident bereits vor zwei Tagen verstorben. Dass die Bestätigung des Todes von Mutharika bis zum heutigen Samstag hinausgezögert wurde, hängt vermutlich mit der Frage seiner Nachfolge zusammen.
Die Vize-Präsidentin Malawis, Joyce Banda, ist laut der Verfassung des Landes die rechtmäßige Nachfolgerin Mutharikas. Das jedoch scheinen einige Mitglieder der Regierungspartei „Demokratische Volkspartei“ (DDP) verhindern zu wollen. Mehrere hochrangige Vertreter der Partei erklärten im staatlichen Fernsehen, dass Banda keine geeignete Nachfolgerin für den verstorbenen Präsidenten sei. Vor zwei Jahren kam es zwischen Mutharika und Banda zu einem Zerwürfnis in dessen Folge sie aus der Partei ausgeschlossen wurde. Anstelle von Banda sähen die Mitglieder der Regierungspartei offenbar lieber den Bruder des verstorbenen Präsidenten, Außenminister Peter Mutharika, als dessen Nachfolger.
Ein Sprecher der Regierung kündigte neben einer 10-tägigen Staatstrauer im staatlichen Radio an, dass der Wechsel zu einem neuen Staatsoberhaupt nach den Regelungen in der Verfassung erfolgen solle, wie die Nachrichtenagentur BBC berichtet. Die Verzögerung der Nachricht vom Tod des Präsidenten lässt jedoch auf andere Pläne der Regierung schließen. Experten befürchten, dass es in Malawi zu Auseinandersetzungen über die Nachfolge Mutharikas kommen könne. Unterdessen riefen Großbritannien und die USA die Verantwortlichen in Malawi dazu auf, die Verfassung zu respektieren.
Präsident Bingu wa Mutharika regierte Malawi seit acht Jahren. Ihm wurde immer wieder Misswirtschaft, Amtsmissbrauch und Missachtung der Menschenrechte vorgeworfen. Erst im vergangenen Jahr setzte Großbritannien sämtliche Hilfsleistungen für Malawi aus diesen Gründen aus, worauf auch andere Geberländer folgten. Malawi zählt zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Rund drei Viertel der Bevölkerung leben von weniger als einem US-Dollar am Tag.