Unbekanntes Säugetier auf Madagaskar entdeckt

madagaskar.gifForscher haben im Nordosten Madagaskars eine bislang unbekannte fleischfressende Säugetierart entdeckt. Das Tier, welches einem Mungo ähnelt, wurde auf den Namen Salanoia durelli getauft. Das Tier lebt in den Feuchtgebieten um den Alaotra-See und ernährt sich vermutlich von Krustentieren und Mollusken. Bisher sind nur zwei Exemplare in freier Wildbahn nachgewiesen worden und auch deren Lebensraum wird von expansiver Landwirtschaft und Brandrodung bedroht.

Das gab es weltweit seit 24 Jahren nicht mehr: Biologen haben auf Madagaskar eine bisher unbekannte fleischfressende Säugetierart entdeckt. Das pelzige Tier ähnelt dem Aussehen nach einem Mungo und wurde von Biologen in den Feuchtgebieten um den Alaotra-See aufgespürt. Der Säuger wurde von seinen Entdeckern auf den lateinischen Namen „Salanoia durrelli“ getauft, eine Hommage an den Schriftsteller und Hobby-Zoologen Gerald Durrell.

Salanoia durelli wiegt etwas mehr als 500 Gramm, besitzt die Größe einer Katze und ist mit einem braunen, getupften Fell, breiten Pfoten sowie einem kräftigen Gebiss ausgestattet. Sein Fundgebiet in den Sümpfen um den Alaotra-See lässt die Biologen davon ausgehen, dass sich das Tier von hauptsächlich von Krustentieren und Mollusken aus dem See ernährt.

Bereits seit 2004 gibt es Vermutungen über die Existenz des mungoartigen Säugers, da er damals bereits beim Schwimmen beobachtet wurde. Anhand der angefertigten Fotos, die mit entsprechenden Präparaten im Natural History Museum in London verglichen wurden, entschieden die zu Rate gezogenen Taxonomen, dass es sich wahrscheinlich um eine neue Art handelt. Um Gewissheit zu erlangen, reisten die Forscher 2005 erneut nach Madagaskar, wo es ihnen gelang eines der Tiere zu fangen. Es wurde genau untersucht und es wurden ihm Blut- und Gewebeproben zur späteren Untersuchung entnommen. Außerdem konnte ein totes Exemplar gefunden werden, welches zur Bestimmung ins Museum geschickt wurde.

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jetzt der Online-Ausgabe von Systematics and Biodiversity veröffentlicht und kommen zu dem eindeutigen Schluss, dass es sich um eine neue, fleischfressende Säugetierart handelt. Ein solcher Fund ist äußerst selten erklärte Dr. Paula Jenkins, ein Mitglied des Forscherteams. Insgesamt sind nur zwei Exemplare der Mungoart in freier Wildbahn bekannt. Weltweit kommen sie nach jetzigem Wissensstand nur in den Sümpfen um den Alaotra-See vor, der im Nordosten Madagaskars liegt.

Ob dem neu entdeckten Räuber jedoch eine lange Zukunft bevorsteht, ist ungewiss: Die Sumpfgebiete, die seine Heimat darstellen, sind von sich ausbreitender Landwirtschaft, Brandrodung und anderen externen Umwelteinflüssen bedroht. Madagaskar ist weltweit berühmt für seine einzigartige Tierwelt, die sich auf der schon sehr lange vom afrikanischen Kontinent getrennten Insel ungestört entwickeln konnte, weshalb etliche Arten endemisch sind, also ausschließlich auf Madagaskar zu finden sind. Vom Menschen eingeschleppte Tiere und Pflanzen machen der heimischen Flora und Fauna jedoch stark zu schaffen und bedrohen die große Biodiversität.