Nigeria: Hochrangiges Boko Haram-Mitglied gefasst

nigeria.gif In dieser Woche ist im Norden Nigerias ein wichtiges Führungsmitglied der radikal islamistischen Sekte Boko Haram verhaftet worden. Die Polizei soll den Mann im Haus eines amtierenden Senators vorgefunden haben. Das schürt die Spekulationen über Verbindungen von Politikern zu der Sekte, die für viele grausame Attentate in Nordnigeria verantwortlich ist.

Den Behörden in Nigeria ist es in dieser Woche gelungen, ein ranghohes Mitglied der radikal islamistischen Sekte Boko Haram festzunehmen. Die Boko Haram versucht im hauptsächlich islamischen Norden Nigerias mit Gewalt einen Gottesstaat zu errichten, der nach dem Recht der Scharia konzipiert sein soll. Seit Monaten hat die Sekte immer wieder blutige Anschläge durchgeführt, vor allem auf christliche Kirchen aber auch auf behördliche Einrichtungen wie Polizeistationen.

Das Sektenmitglied, das unter dem Namen Shuaibu Mohammed Bama bekannt ist, wurde am Donnerstag in der nordnigerianischen Stadt Maiduguri verhaftet. Nach Angaben der Armee hat der Mann auf der Fahndungsliste für Terroristen gestanden. Er gilt als einer der Anführer von Boko Haram. Er soll für die Organisation mehrerer Attentate in der Region verantwortlich sein. Nun soll Bama in Polizeigewahrsam Kooperationsbereitschaft gezeigt und auch schon wichtige Details über die Sekte enthüllt haben.

Für Aufsehen sorgte nicht allein die Verhaftung des Boko Haram-Mitglieds, sondern auch die Nachricht, dass diese im Haus eines amtierenden Senators stattgefunden haben soll. Bei dem Senator soll es sich um einen Onkel des Verhafteten handeln. Dieser bestritt jedoch, dass sein Neffe in seinem Haus festgenommen wurde. Der Senator wurde nach kurzer Zeit auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen.

Der Sekte Boko Haram wurden in der Vergangenheit immer wieder Verbindungen zu Politikern nachgesagt. Im vergangenen Jahr wurde bereits ein Parlamentarier verhaftet, da er Kontakte zu Mitgliedern der Sekte pflegte. Die Verhaftung von Bama heizt die Spekulationen weiter an, Politiker unterstützten die Islamisten. Allerdings halten es auch Experten für möglich, dass gerade Politiker aus dem Norden in Verbindung zu den militanten Islamisten stehen, um die Regierung des Präsidenten Jonathan Goodluck in Verruf zu bringen, da dieser aus dem vornehmlich christlichen Süden des Landes stammt.

Unterdessen gehen die Attentate der Boko Haram im Norden Nigerias weiter. In dieser Woche sollen allein 31 Menschen in der Stadt Potiskum von Mitgliedern der Sekte getötet worden sein.