Die NATO hat ihren Einsatz in Libyen ein zweites Mal verlängert. Wie der NATO-Generalsekretär Rasmussen in den Medien berichtete, bestehe weiterhin Gefahr für die zivile Bevölkerung, auch wenn der Konflikt sich in seiner Endphase befände. Eine der letzten Hochburgen der Gaddafi-Anhänger, die Wüstenstadt Sabha, wird inzwischen fast vollständig von den Rebellen kontrolliert. In Sirte und Bani Walid gibt es jedoch weiterhin blutige Kämpfe.
Die NATO hat ihren Einsatz in Libyen bis zum Ende des Jahres 2011 verlängert. Nach Angaben des Generalsekretärs Rasmussen befinde sich der Bürgerkrieg zwar in der entscheidenden Phase, die zivile Bevölkerung sei jedoch weiterhin daraus entstehenden Gefahren ausgesetzt. Zu diesem Entschluss kamen die Mitgliedsstaaten des Militärbündnisses bei einem Treffen in Brüssel am Dienstag. Das Mandat des Libyeneinsatzes wird damit zum zweiten Mal verlängert. Rasmussen stellte jedoch klar, dass die NATO sich aus Libyen zurückziehen werde, sobald die Lage dort dies zuließe. Auch wenn das vor dem Ablauf des neu beschlossenen Mandates der Fall sein wird, was viele Diplomaten als durchaus denkbar einschätzen.
Ein Sprecher des Übergangsrates in Libyen berichtete heute den Medien, dass die Wüstenstadt Sabha inzwischen fast vollständig von den Rebellen kontrolliert werde. Die Stadt ist von großer strategischer Bedeutung, da es sich um das letzte größere Siedlungsgebiet vor der Sahara handelt. Sabha diente mehreren Mitgliedern der Familie Gaddafis als Fluchtweg. Aus den damit noch verbliebenen Hochburgen des Diktators Sirte und Bani Walid werden jedoch weiterhin blutige Kämpfe gemeldet. Augenzeugenberichten zufolge benützen die Anhänger Gaddafis Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Der Widerstand gegen die Rebellen ist unverändert groß.
Am Dienstag meldete sich der selbsternannte Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in einer Audiobotschaft erneut zu Wort. Er bezeichnete die Ereignisse in Libyen wörtlich als „Affentheater“, für das allein die Luftangriffe des westlichen Militärbündnisses verantwortlich seien. In seiner Ansprache machte Gaddafi wieder einmal deutlich, dass er die Geschehnisse in Libyen immer noch nicht ernst nimmt. Das politische System beruhe auf dem Willen des libyschen Volkes und könne daher nicht zerstört werden, so der Diktator. Die Botschaft wurde in einem syrischen Fernsehsender ausgestrahlt. Der Sender kündigte an, in Kürze eine Aufzeichnung auszustrahlen, in der Gaddafi selbst zu sehen ist. Von dem Diktator fehlt seit Wochen jede Spur. Von vielen Seiten wird vermutet, dass er sich weiterhin in Libyen aufhält. Beweise für diese Vermutungen oder gar Hinweise auf seinen Aufenthaltsort gibt es allerdings keine.