Lösung für den Ostkongo muss von innen kommen

kongo-demrep.gifIm Ostkongo sollen nach Anweisungen des Präsidenten Kabila die anhaltenden gewalttätigen Ausschreitungen im Kampf um die wertvollen Ressoucen dieser Region durch einen Förderstopp in den Minen beendet werden. Darunter leidet vor allem die Zivilbevölkerung, deren Lebensgrundlage die Arbeit in den Minen darstellt. Die Kampagne makeITfair hat einen Bericht über die Sicht der Minenarbeiter im Ostkongo verfasst, der neue Lösungsansätze des Konflikts bereithalten könnte.

Der ressourcenreiche Ostkongo ist auch sieben Jahre nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges in der Demokratischen Republik Kongo weiterhin eine Krisenregion. Der Kampf um Gold, Zinn, Wolframit und Koltan fordert immer wieder Todesopfer. Tausende Menschen aus dieser Region sind auf der Flucht vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen, die sich Rebellen, Armee und Milizen um die wertvollen Mineralien liefern.

Vergangenen Monat hat der Präsident des Kongo, Joseph Kabila, einen Förderstopp in sämtlicher Minen im Ostkongo angeordnet, um den gewaltsamen Konflikt um die Ressourcen zu beenden. Durch den Boykott sollen Schmuggel und illegaler Abbau verhindert werden, was dem Konflikt seine Grundlage nehmen soll. Doch welche Folgen hat das für die Wirtschaft der Region? Und wie soll es nachhaltigen Frieden geben, wenn zwar die bewaffneten Truppen ihren Grund für Gewaltakte verliert, die Zivilbevölkerung aber gleichzeitig ihre Lebensgrundlage?

Denn unmittelbar zu leiden hat unter diesem Beschluss vor allem die zivile Bevölkerung, deren Existenz auf der Arbeit in den Minen basiert. Durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg ist ein Großteil der alternativen Einkommensmöglichkeiten im Ostkongo weggefallen. Die Landwirtschaft liegt an vielen Orten brach, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ist weitgehend exportabhängig. Ohne die Arbeit in den Minen können die Männer ihre Familien nicht mehr ernähren, kein Schulgeld für die Kinder bezahlen. Die Folgen der Anordnung von Kabila reichen weit.

Alternativen müssen gefunden werden, daran führt kein Weg vorbei. Die Kampagne makeITfair versucht daran seinen Anteil zu nehmen, indem es die internationalen Konzerne, die die Rohmaterialien für ihre Hightechprodukte aus dem Ostkongo beziehen, über die Situation vor Ort aufklärt und die Verantwortlichen zum Handeln aufruft. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von makeITfair legt nahe, dass die Arbeit des Projekts nicht ohne Wirkung bleibt. Die Sprecherin von makeITfair, Cornelia Heydenreich, bestätigte, dass das Problem der fairen Ressourcengewinnung in den internationalen Unternehmen verstärkt Beachtung findet.

Im Mittelpunkt des Berichtes „Voices from the inside “ von makeITfair stehen allerdings die Minenarbeiter selbst. Auf knapp 50 Seiten wurden die Ansichten und Meinungen der unmittelbar betroffenen Menschen zur Situation des Bergbaus im Ostkongo zusammengetragen und dokumentiert. Die Kampagne ruft dazu auf, die Stimmen der Minenarbeiter bei der Findung eines Lösungsansatzes in der Region Ostkongo ins Zentrum zu stellen. Angesprochen sind damit ausdrücklich auch die Verantwortlichen der internationalen Firmen, die ihre Ressourcen aus dieser Region beziehen.